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Technik

Mit „himmlischer Hilfe“ gegen Verkehrsstaus

Weltjugendtag: Wissenschaftler erstellen Verkehrsprognosen aus dem Zeppelin

Aufnahme aus dem Zeppelin © DLR

Damit der Verkehr auch während des Weltjugendtags im Großraum Köln reibungslos läuft, steigen sie in die Luft: Die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ermitteln erstmals Verkehrsdaten aus dem Zeppelin. Von dort aus übermitteln sie mit modernster Kamera- und Messtechnik aufnommene Luftbilder in Echtzeit an die Verkehrsleitstellen der Polizei.

Zum Weltjugendtag 2005 in Köln, zu dessen Höhepunkt – der Abschlussmesse mit Papst Benedikt XVI auf dem Marienfeld am 21. August 2005 – etwa 800.000 Pilger erwartet werden, setzen die Polizei und die Veranstalter des Weltjugendtags auf die luftgestützte Verkehrsdatenerfassung und -vorhersage. Die Technik dafür besteht aus zwei Kernmodulen: Sensorkomponenten an Bord des Luftschiffes Zeppelin NT der Deutschen Zeppelin-Reederei GmbH und der DLR-Auswertungs-Software „Traffic Finder“ für die automatisierte, echtzeitnahe Verkehrsdatenextraktion aus Bildfolgen.

Das räumlich und zeitlich flexibel einsetzbare Sensorsystem erfasst den Verkehr im gesamten Straßennetz. Zusammen mit Daten aus stationären Detektoren am Boden werden die auf diese Weise erhobenen Daten mit der Software „Traffic Finder“ weiter verarbeitet. Diese Software wird bereits mit Erfolg im DLR-Projekt Traffic Tower verwendet, der ersten virtuellen Verkehrsmanagement-Zentrale Deutschlands, die mit ihrer Hardware beim DLR in Berlin-Adlershof angesiedelt ist. Ein Ableger des DLR-Traffic Towers ist für die Zeit des Weltjugendtags im Kölner Polizeipräsidium angesiedelt, wo DLR-Wissenschaftler das umfassende Verkehrslagebild sowie eine belastbare Prognose für die nächsten 30 bis 60 Minuten erstellen.

Das aktuelle DLR-System zur luftgestützten Verkehrsdatenerfassung basiert auf Ergebnissen, die in den Verbundprojekten „Eye in the Sky“und „Luftgestütztes Verkehrsmonitoring System – LUMOS“ entwickelt worden sind. Das On-board System ANTAR mit seinen zwei Kameratypen – einer optischen und einer Wärmebild-Kamera – einem so genannten Inertialsystem zur Berechnung der Kamerabewegung sowie einer zentralen Rechnereinheit, welche Taktrate und Bildeinzug koordiniert und die Bilddaten an die Funkübertragungsstrecke übergibt, könnte neue Wege für ein effizientes Verkehrsmanagement eröffnen.

Die Verkehrsprognose der DLR-Verkehrsforscher, gewonnen aus den luftgestützt und stationär erhobenen Verkehrsdaten sowie aus der Verkehrssimulation im DLR-Traffic Tower, dient der Einsatz-Zentrale der Polizei dazu, mögliche Engpässe und Staus frühzeitig zu erkennen. Sie kann sich so schneller auf die zu erwartende Lage vorbereiten und drohenden Störungen des Verkehrsablaufs vorgreifen.

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(DLR, 17.08.2005 – NPO)

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