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Zoologie

Schwarzmarkt für Menschaffen boomt

WWF: Orang-Utan-Baby sollte 40.000 Euro kosten

Der Schwarzmarkthandel gefährdet offenbar das Überleben der einzigen Menschenaffen Asiens. In einer Zoohandlung der saudi-arabischen Hauptstadt Riad haben Mitarbeiter der Naturschutzbehörde einen aus Indonesien eingeschmuggelten jungen Orang-Utan entdeckt, der für umgerechnet rund 40.000 Euro illegal zum Verkauf angeboten wurde. Orang-Utans sind vom Aussterben bedroht, der internationale kommerzielle Handel mit ihnen ist seit 1975 streng verboten.

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„Dass ein solches Angebot an die Öffentlichkeit gelangt, ist die absolute Ausnahme“, sagt WWF-Artenschutzexperte Stefan Ziegler. „Außerhalb Indonesiens gelingt es nur selten, die Wege der Arten-Schmuggler zu verfolgen.“ Der Fund zeige aber, dass es auch heute noch einen Schwarzmarkt für Menschenaffen gibt.

Orang-Utans sind die einzigen großen Menschenaffen Asiens. Ursprünglich auf dem Kontinent weit verbreitet, kommen sie heute nur noch auf den Inseln Borneo und Sumatra vor. Hier haben sich die Bestände seit den 1990er Jahren von 180.000 auf 62.000 reduziert. Wenn es nicht gelingt diese Entwicklung zu stoppen, werden die Orang-Utans bis zum Jahr 2020 praktisch ausgestorben sein, befürchtet der WWF.

Illegaler Handel eine der Hauptbedrohungen

Neben dem Verlust ihres Lebensraums ist der illegale Handel eine Hauptbedrohung für die Orang-Utans. Allein im indonesischen Teil der Insel Borneo landen jedes Jahr bis zu 1.100 Orang-Utans in den Händen skrupelloser Artenhändler, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von TRAFFIC, dem gemeinsame Artenschutzprogramm des WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN.

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„Viele Orang-Utan-Populationen auf Borneo sind klein und voneinander isoliert. Auf den Verlust einzelner Tiere reagieren die Gruppen oft sehr empfindlich“, erläutert WWF-Experte Stefan Ziegler. Der WWF hat daher die Kampagne „Rettet den Orang-Utan-Wald“ zum Schutz der letzten Orang-Utans und ihres Lebensraums gestartet. Ein Ziel des WWF ist die Errichtung eines der größten Schutzgebiets-Netzwerke der Welt. Das „Herz von Borneo“ soll einmal 220.000 Quadratkilometer – fast ein Drittel der Insel – vor der Zerstörung retten. Neben den Orang-Utans würde so auch das Überleben anderer gefährdeter Arten wie Elefanten, Nasenaffen und Gibbons gesichert.

(WWF, 08.08.2005 – DLO)

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