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Geowissen

Wirbelstürme stärker denn je

Dauer und Windgeschwindigkeiten von Hurrikans seit 1970 verdoppelt

Die zerstörerische Kraft der Hurrikans wächst: Einer neuen, jetzt in „Nature“ veröffentlichten Analyse zufolge sind tropische Wirbelstürme in den letzten drei Jahrzehnten deutlich stärker und destruktiver geworden. Ursache könnten die angestiegenen Meerestemperaturen sein.

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Atmosphärenforscher Kerry Emanuel vom Massachusetts Institute of Technology hat die Aufzeichnungen über Hurrikans seit 1970 untersucht und dabei nicht nur wie die meisten bisherigen Studien die Häufigkeitsentwicklung der Stürme, sondern auch ihre Stärke analysiert. Sein Ergebnis: Sowohl die Dauer als auch die maximale Windgeschwindigkeit der Hurrikans haben seit den 1970er Jahren um rund 50 Prozent zugenommen. Der auffallende Anstieg in der freigesetzten Energie trat zudem im Nordatlantik und im Pazifik auf.

„Die nahezu Verdopplung der Gewalt der Hurrikans über die Aufzeichnungsperiode hinweg sollte Gegenstand einiger Sorge sein, da es auch ein Maß für das zukünftige destruktive Potenzial dieser Stürme ist“, erklärt Emanuel. „Die Analyse erweist sich als wichtiges Maß der potenziellen Auswirkungen von Hurrikans auf soziale, ökonomische und ökologische Systeme“, betont auch Jay Fein, Leiter des Klimadynamikprogramms der amerikanischen National Science Foundation (NSF).

Sorge bereitet auch, so der Forscher, dass die Anstiege in der Sturmstärke mit dem gleichzeitigen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen an der Oberfläche der tropischen Meere korrelieren. Dies deutet daraufhin, dass diese Erwärmung für die zunehmende Destruktivität der Stürme verantwortlich sein könnte. Da Hurrikans auf warmes Wasser angewiesen sind um zu entstehen, könne die globale Erwärmung diesen Effekt in den kommenden Jahren noch verstärken, warnt Emanuel.

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Hinzu komme, so der Wissenschaftler weiter, dass aktuelle Forschungen darauf hindeuten, dass die tropische Sturmaktivität eine wichtige Rolle für die Meeresströmungen spielt – und damit wiederum entscheidende Auswirkungen auf regionale und globale Klimaentwicklungen haben könnte. „Schwankungen in der tropischen Hurrikanaktivität sind von offensichtlicher Bedeutung für die Gesellschaft“, so der Forscher. „Vor allem wenn die Populationsdichte in den betroffenen gebieten zunimmt. Hurrikans sind für einen großen Teil von Schäden, Verletzungen und Todesopfern durch Naturkatastrophen verantwortlich. Nimmt die Bevölkerungsdichte in den Küstenregionen weiter zu, richten stärkere Wirbelstürme entsprechend mehr Schaden an.“

(NSF, 02.08.2005 – NPO)

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