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Technik

WM 2006: Die Field Robots kommen

WM der Feldroboter auf Deutschlands Rasen

Feldroboter auf dem Fussballfeld © Universität Hohenheim

2006 wird es in Deutschland gleich zwei Weltmeisterschaften geben. Beim „Field Robot Event“, der Weltmeisterschaft der Feldroboter, konkurrieren selbstgebaute Agrar-Roboter von Teams aus Japan, USA und ganz Europa um den WM-Titel. Königsdisziplin im Fußballjahr: Linienziehen, Trittlöcher im Fußballrasen finden und melden und den Platz als elektronische Greenkeeper freigeben.

Wenn die Fußball-WM am 24. Juni 2006 eine Spielpause einlegt, wuseln ein Dutzend blecherne Schuhkartons über den Rasen der Universität Hohenheim. Es ist die Endausscheidung in der Weltmeisterschaft der Feldroboter: Scanner, Infrarot-Sensoren oder Ultraschall-Empfänger prüfen jeden Grashalm. Stößt ein Roboter auf ein Loch, gibt er jaulend, blinkend, klingelnd Alarm.

Tribut an Fussball-WM

Als vierte WM findet der Event nun erstmals in Deutschland statt. Bislang stammten die Disziplinen aus der landwirtschaftlichen Praxis: Mal mussten die Roboter Lücken im Maisfeld erkennen, mal Bodengüte beurteilen. „Dass unsere Roboter jetzt Löcher im Fußballrasen suchen, ist sicher ein Tribut an die Fußball-WM. Rein technisch ist dies aber auch in der Landwirtschaft eine Fragestellung“, erklärt Joachim Müller, Professor für Agrartechnik an der Universität Hohenheim.

Ob Kettenraupen von Spielzeugpanzern, Räder oder Luftkissenantrieb, eigens entwickelte Sensoren oder Hardware von der Stange: Beim Field Robot Event ist alles erlaubt – so lange der Roboter die ihm gestellte Aufgabe meistert. Erste Anmeldungen gibt es bereits aus Japan, Malaysia, den USA und ganz Europa. Sie stammen von angehenden Ingenieuren aus FHs und Universitäten, Schülergruppen und Profis aus der Agroindustrie.

Spaß mit ernstem Hintergrund

Konzipiert ist der Field Robot Event als Fun Event. Doch mit ganz realistischem Hintergrund. „Auf Feldern werden autonome Feldroboter künftig vor Nährstoffmangel, Schädlingsbefall oder Krankheiten warnen – und das, bevor sie vom Menschen bemerkt werden können“, so Müller. Im Ausland sind die ersten kommerziellen Feldroboter bereits im Einsatz. „Die WM ist ein Entwicklungslabor. Manches, was wir dort sehen, kann schon in fünf Jahren Marktreife haben.“

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Teilnehmen können Studienprojekte aus Hochschulen, Professionelle aber auch Projektgruppen aus Schulen. „Der amtierende Weltmeister war das Jahresprojekt einer Schule. Für Schülergruppen bieten wir deshalb auch Workshops oder Expertenbesuche in ihrer Schule an“, ermutigt Müller. Auch der FIFA bietet der Agrartechniker seine Hilfe an: „Wir können uns vorstellen, den Field-Robot-Sieger auszuleihen, um den Stadion-Rasen in einer der WM-Städte freizugeben.“ Entsprechende Verhandlungen lauen bereits.

(Universität Hohenheim, 19.07.2005 – NPO)

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