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Biologie

Fliegen: Flucht durch Sprung

Sprungereflex statt Flug katapultiert Tiere aus der Gefahrenzone

Warum entwischt die lästige Fliege immer wieder der Fliegenklatsche oder der Hand? Nur selten gelingt es dem Menschen, die schnellen Insekten auf diese Weise zu erlegen. Amerikanische Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, warum die Fliege so schnell ist: Sie fliegt nicht, sie springt.

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Das Geheimnis der Fliege liegt darin, dass sie sich vor der herannahenden Hand nicht durch Fliegen sondern durch einen Satz rettet. Die Forscherin Gwyneth Card vom California Institute of Technology entdeckte dies, als sie die gesteuerte Fluchtreaktion von Fruchtfliegen der Art Drosophila melanogaster untersuchte. Die Fluchtreaktion provozierte sie, indem sie in Experimenten schwarze Scheiben in unterschiedlichen Winkeln in Kollisionskurs mit den Fliegen brachte.

Die Auswertung der bei den Versuchen aufgenommenen Videos enthüllte, dass die Fruchtfliegen nicht etwa abhoben, sondern gerade nach vorne und in entgegengesetzter Richtung vom Annäherungswinkel davon sprangen. Die Flügel nahmen sie dabei zwar zu Hilfe, flogen aber nicht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, so die Forscherin, dass die Signale im Gehirn über die so genannte „große Faserbahn“, eine Art Signalautobahn, direkt eine Sprungsequenz auslösen. In ihrer Folge streckt die Fliege die Beine und schlägt die Flügel nach unten um in eine bestimmte Richtung wegzuspringen.

Vorherige Studien hatten dieses gerichtete Springen noch nicht beobachtet, allerdings war bereits die Beobachtung gemacht worden, das ungerichtete Signale wie das An- und Ausschalten von Licht bei Fruchtfliegen eine Sprungreaktion auslösen können. Nach Ansicht von Card könnte es sich dabei um einfache und damit in Bezug auf den Energiehaushalt sehr ökonomische neuronale Reaktion handeln, die einer Reflexreaktion ähnelt.

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Möglicherweise könnte diese Erkenntnis auch für den Bereich der Robotik und künstlichen Intelligenz von Nutzen sein, wie Card anmerkt: „Diese Art von Niedrigenergielösung könnte auch für diejenigen interessant sein, die autonom navigierende Roboter entwickeln.“

(Society for Experimental Biology, 14.07.2005 – NPO)

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