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Geowissen

Auf dem Weg zur siebten Milliarde

Weltbevölkerung: Wachstum ungebrochen

Bis zum Jahr 2050 wird die Menschheit von heute 6,5 Milliarden Menschen auf 9,3 Milliarden anwachsen. Dies geht aus dem Datenreport „Weltbevölkerung 2005“ hervor, den die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) zum diesjährigen Weltbevölkerungstag am 11. Juli herausgibt. 95 Prozent des Bevölkerungswachstums finden in den Entwicklungsländern statt, die Bevölkerung der ärmsten Länder wird sich daher bis 2050 fast verdoppeln.

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Am größten ist der Zuwachs in Zentralafrika, wo sich die Bevölkerungszahl von heute 112 Millionen Menschen auf 309 Millionen im Jahr 2050 nahezu verdreifacht. Der gesamte afrikanische Kontinent wird in diesem Zeitraum um eine Milliarde Menschen wachsen. In Asien werden zur Jahrhundertmitte 1,4 Milliarden mehr Menschen leben und Lateinamerika wird 246 Millionen Menschen hinzugewinnen.

Wachstum hält an

„Es ist noch lange kein Ende des Wachstums in Sicht. Die Weltbevölkerung wächst weiterhin jedes Jahr um etwa 80 Millionen Menschen“, warnt die stellvertretende DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. „Das sind ungefähr so viele Menschen wie derzeit in Deutschland leben.“ Das Bevölkerungswachstum würde zurückgehen, wenn jeder Mensch Zugang zu Aufklärung und Verhütung hätte. „Daher müssen wir mehr in Familienplanung investieren. In Afrika stehen heute jährlich nur drei Kondome pro Mann aus Hilfsprogrammen zur Verfügung“, so Bähr.

Jüngste Studien zeigen, wie unterschiedlich sich die Fruchtbarkeitsraten in den armen Ländern entwickeln. In einigen Entwicklungsländern sinkt die Fertilität kontinuierlich auf das sogenannte Ersatzniveau von durchschnittlich 2,1 Kindern pro Frau oder sogar darunter, wie in Costa Rica, Thailand oder Tunesien. In anderen Ländern stagniert oder verlangsamt sich der Rückgang der Kinderzahlen pro Frau, wie in Ghana, Kenia oder Indonesien. In einer dritten Gruppe von Ländern hat sich bisher nur ein sehr geringer oder sogar gar kein erkennbarer Rückgang der Fertilität abgezeichnet, darunter Niger, Nigeria und Uganda. Diese Entwicklungen könnten die künftige Größe der Weltbevölkerung entscheidend beeinflussen. Die meisten Projektionen gehen jedoch nach wie vor davon aus, dass in den Entwicklungsländern ein kontinuierlicher Fertilitätsrückgang stattfindet.

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Bevölkerungsentwicklung zeigt zwei „Welten“

Während die Kinderzahlen pro Frau also in vielen Entwicklungsländern sehr hoch bleiben, sind die Fertilitätsraten in den meisten Industrieländern indessen weiterhin sehr niedrig. Daraus ergeben sich zwei verschiedene „Welten“ der Bevölkerungsentwicklung: anhaltendes Wachstum in den Entwicklungsländern und ein Bevölkerungsrückgang in den Industrieländern. Deutschland wird bis 2050 voraussichtlich von heute 82,5 Millionen Einwohnern auf 75,1 Millionen schrumpfen.

Nach wie vor ist der afrikanische Kontinent am schwersten von der Immun-schwächekrankheit betroffen. Fast zwei Drittel der weltweit 40 Millionen HIV-Infizierten leben in Afrika. In mehreren Ländern südlich der Sahara liegt die Infektionsrate deutlich über 20 Prozent, in Botswana und Swasiland sogar bei über 37 Prozent. „Wir fordern die Bundesregierung daher auf, sich noch stärker im Kampf gegen HIV/Aids zu engagieren. Ein Schwerpunkt sollte dabei die HIV-Prävention in Entwicklungsländern sein. Nur so kann die Ausbreitung der Seuche gestoppt werden“ so Renate Bähr. „Aids ist ein schwerwiegendes Entwicklungshemmnis, das die Armut in den Ländern zusätzlich verstärkt.“

(Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW), 11.07.2005 – NPO)

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