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Technik

Alltagsduell Mensch gegen Technik – wer gewinnt?

Umfrage erkundet Umgang und Zugangsbarrieren

Ob Handy, Internet, Kühlschrank, PKW oder Mikrowelle – unser ganzes Leben wird von Technik bestimmt. Sie ist alltäglich und allgegenwärtig, prägt sowohl unser Berufsleben als auch unsere Freizeit und ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. So nützlich und hilfreich Technik sein mag, ihre stetige Weiterentwicklung stellt uns als Anwender vor immer komplexere Probleme, die teils als täglicher Kampf Mensch gegen Technik wahrgenommen werden. Eine Studie hat das Alltagsduell Mensch gegen Technik jetzt näher untersucht.

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Unter der Fragestellung „Wie gehen die verschiedenen Generationen und Geschlechter mit Technik um, wie nehmen sie diese wahr?“, vwfragten Eva-Maria Jakobs und Kirsten Schindler vom Lehr- und Forschungsgebiet Textlinguistik der RWTH Aachen Schüler und Schülerinnen sowie Studierende mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studienfach an der RWTH Aachen zu ihrer Einstellung gegenüber Technik. Dabei kamen teils überraschende Ergebnisse bezüglich der Technikkonzepte junger Erwachsener und der von ihnen thematisierten Zugangsbarrieren zu Tage.

Besonders bedenklich erscheint den Wissenschaftlerinnen, dass Schüler und Schülerinnen sich zwar für Experten im Umgang mit der Technik halten, jedoch lediglich geringes Interesse zeigen, sich intensiv mit der Komplexität der Materie zu befassen. Das Mobiltelefon, dessen Entwicklung ihrer Meinung nach den größten, ihr Leben prägenden Fortschritt der letzten 20 Jahre darstellt, nutzen sie nur mit seinen Grundfunktionen. Komplexere Features werden meist ignoriert. Probleme werden an Fachpersonal weitergegeben, oder es wird direkt ein neues Gerät angeschafft.

Als Teil der jungen Generation sehen sich die Befragten beim täglichen Umgang mit Technik im Vorteil gegenüber der älteren Generation. Diese sei nämlich nicht von Geburt an mit Technik konfrontiert worden. Diese mangelnden Erfahrungen führten zu Barrieren und Problemen im Umgang mit Technik. Trotz ihres Ausgangsvorteils sind die befragten Schüler und Schülerinnen kaum daran interessiert, einen Ingenieurstudiengang zu beginnen. Das Berufsbild „Ingenieur“ bleibt in der Vorstellung der Befragten bestenfalls vage. Der Prototyp des Technikexperten ist für sie der junge Mann.

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Die Einstellung der Studierenden unterscheidet sich insofern von der der Schülerinnen und Schüler, dass die Studierenden sich bereits bewusst für einen technischen Studiengang entschieden haben. Ihre Kindheit haben sie als konstante Techniksozialisation wahrgenommen. Zugangsbarrieren zur Technik wie Alter und Geschlecht werden kaum Bedeutung zugemessen.

Um einem absehbaren Nachwuchsmangel an Ingenieuren und Ingenieurinnen vorzu-beugen, schlagen Jakobs und Schindler mehrere Maßnahmen vor. So sollte unter anderem die Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler geschaffen werden, sich möglichst frühzeitig über technische Studienfächer und Berufe zu informieren. Berufsbedingungen sollten auf Familienverträglichkeit überprüft und entsprechende Kinderbetreuungsangebote gemacht werden. Außerdem, so Jakobs und Schindler, müsse das Wissen über die Technik verstärkt Thema in Schulen, Hochschulen und Medien werden.

(RWTH Aachen, 08.07.2005 – NPO)

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