Besser sehen und fühlen durch Lärm
Störungen helfen bei Wahrnehmung unterschwelliger Signale

Vibrationstest am Fuß
© University of British Columbia
Doch als die Forscher zufällige Vibrationen hinzufügten – und damit sozusagen „taktilen Lärm“ – konnten die Versuchspersonen plötzlich die ursprünglichen, eigentlich zu schwachen Vibrationen spüren. Dabei allerdings war die Stärke des Lärms entscheidend: „Zu wenig ist nicht genug und zu viel verdeckt einfach nur das Signal“, erklärt Ward. Die optimale Stärke der Störsignale hing dabei sowohl vom Alter der Probanden als auch vom Abstand des Ursprungssignals von der Wahrnehmungsschwelle ab: Je älter die Probanden und je tiefer unter der Schwelle das Signal waren, desto mehr Lärm wurde gebraucht.
„Diese Ergebnisse sind besonders bedeutsam für Menschen, deren Wahrnehmungsschwellen erhöht sind, wie beispielsweise ältere Menschen oder aber Menschen mit unfall- oder krankheitsbedingten Schädigungen des Seh-, Hör- oder Tastvermögens“, so der Forscher weiter. „Wenn wir Lärm zu Signalen hinzufügen, die unter solchen erhöhten Schwellen liegen, könnte dies die Signale wieder wahrnehmbar machen.“
Nach Ansicht der Wissenschaftler könnte dieser Effekt bei der Entwicklung von Hilfsmitteln sein, die Ältere davor bewahren, hinzufallen – eine der häufigen Ursachen für Immobilität im Alter und Pflegebedürftigkeit. „Es hat sich bereits gezeigt, dass auch andere Arten der Stimulation an den Fußsohlen die Stabilisierungsreaktionen des Körpers und die Gleichgewichtskontrolle beim Stehen verbessern.“
(American Psychological Society, 06.07.2005 - NPO)