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Geowissen

„Wundermittel“ lässt Knochen wachsen

Neue Substanz wird bereits bundesweit an Patienten eingesetzt

Forscher der Rostocker Firma Artoss haben eine neuartige Substanz entwickelt, mit der Knochen im menschlichen Körper regeneriert werden können. Entstehen beispielsweise etwa bei Zahn-Operationen Verluste an Knochensubstanz im Kiefer, so lassen sich diese durch das neue Material schließen. Dabei fungiert die Substanz nicht einfach als Lückenfüller, sondern regt den Körper an, die Verluste aus eigener Kraft zu ersetzen.

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„Zunächst einmal brauchen wir ein Loch – und dann so genannte Startersubstanzen, die dem Körper gewissermaßen die Idee geben, Knochen an der Stelle wachsen zu lassen, wo er fehlt“, beschreibt Professor Karsten Gundlach vom Universitätsklinikum Rostock, die Funktionsweise der neuen Substanz. Begonnen wurde mit der Entwicklung des Stoffs bereits vor sechs Jahren in der Rostocker Zahnklinik. Vor zwei Jahren gründete sich die Firma Artoss aus, um die Substanz eigenständig zu vermarkten.

Gundlach bezeichnet sie augenzwinkernd als „Wunderstoff“, weil sie nicht einfach dazu dient, beispielsweise nach einer Zahn-Operation das entstandene Loch zu füllen, sondern weil die Substanz aus Kalzium und Phosphat dafür sorgt, dass der Körper es von selbst vornimmt. „Und körpereigene Substanzen sind immer besser als Fremdmaterial“, so Gundlach. Die einmal eingebrachte Substanz wird nach und nach wieder abgebaut.

„Das neue Produkt ist viel besser als das, was sonst auf dem Markt ist“, lobt Gundlach, der die Substanz in Rostock als erster anwendete. „Wir haben seit Februar zwischen 30 und 40 Patienten behandelt. Die Ergebnisse sind sehr gut, das Material lässt sich hervorragend verarbeiten und ist überaus gewebeverträglich“, so Gundlach.

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Vor allem werde die Substanz bei kleineren Defekten eingesetzt – entstanden etwa durch Parodontose, der, so Professor Kai-Olaf Henkel, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, häufigsten Erkrankung der erwachsenen Bevölkerung. Aber auch größere Reparationen seien möglich: Nach der Entfernung von Tumoren oder Zysten sei es gelungen, selbst hühnereigroße Defekte repariert worden.

Im Januar wurde die Substanz für den Markt zugelassen. „Das Feedback ist erschlagend“, sagt Dr. Walter Gericke von Artoss. Binnen weniger Monate fanden sich etwa 400 Anwender bundesweit. Jetzt peilt die Firma den EU-Markt an – und auf lange Sicht den Weltmarkt. Die Zulassung für 25 Länder hat Gericke bereits in der Tasche.

(idw – Universität Rostock, 28.06.2005 – DLO)

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