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Ökologie

Streit um Walfang geht weiter

Umweltorganisationen mit gemischter Bilanz zur IWC-Konferenz

Die Internationale Walfangkommission (IWC) droht in der Belanglosigkeit zu verschwinden. Diese enttäuschende Bilanz hat Greenpeace zum Ende der fünftägigen IWC-Konferenz im südkoreanischen Ulsan gezogen. Der Grund: Obwohl die japanische Delegation in entscheidenden Abstimmungen zur Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs gescheitert ist, hat sie angekündigt, den so genannten wissenschaftlichen Walfang auf mehr als tausend Wale zu verdoppeln.

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Zusätzlich sollen sogar bedrohte Arten wie Finn- und Buckelwale getötet werden. Bei der IWC sei, so Greenpeace zudem keine Absicht zu erkennen, neben dem Walfang die weitaus ernsteren Bedrohungen für die Meeressäuger zu beseitigen. So sterben über 300.000 Kleinwale und Delfine jährlich in Fischernetzen.

„Japan schärft seit Jahren die Harpunen und versucht die Waljagd wieder zu legalisieren“, sagt Stefanie Werner, Walexpertin von Greenpeace. „Die Befürworter der Waljagd verlieren in den Abstimmungen und trotzdem sterben im kommenden Jahr mehr Wale als zuvor. Das zeigt, wie schwach die IWC ist und was internationale Abkommen wert sind, wenn sich einzelne Länder einfach darüber hinwegsetzen können.“

Völlig unbeachtet blieb nach Meinung der Umweltschutzorganisation auf der IWC das Schicksal der Kleinwale und Delfine, die in Fischernetzen sterben. Der IWC ist das Problem bekannt, doch sie hat in den vergangenen Tagen keinerlei Beschlüsse zum Schutz der Tiere gefasst. „Dabei sind Kleinwale besonders bedroht. Fischerei, Unterwasserlärm, Klimaerwärmung, verschmutzte Meere auch durch Öl- und Gasförderung setzen den Tieren zu“, sagt Werner. „Die IWC muss sich grundsätzlich ändern, sie muss sich endlich für einen weltweiten und umfassenden Schutz der Tiere einsetzen.“

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IWC: Schlechtes Schauspiel?

Mit gemischten Gefühlen blickt auch der WWF auf die IWC-Jahreskonferenz zurück. Zwar konnte eine Aufhebung des seit knapp 20 Jahren bestehenden Fangstopps auf Großwale abgewendet werden. Der Stimmenvorsprung war jedoch so knapp wie nie zuvor.

„Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich Japan genug Unterstützer eingekauft hat“, so Volker Homes, Walexperte des WWF. Trotz massiver Lobbyarbeit der Japaner waren die Walfangnationen mit allen Anträgen für eine Reduzierung des Walschutzes gescheitert.

„Im Großen und Ganzen haben wir eine typische IWC-Konferenz gesehen“, urteilt Homes. „Es ging weder vor noch zurück. Japan und seine Verbündeten scheiterten mit ihrem Anliegen, den kommerziellen Walfang wieder aufzunehmen, die Walfang-Gegner mit der Ausweitung des Walschutzes. Die IWC verkommt mehr und mehr zu einem schlechten Schauspiel. Keine der beiden Seiten ist zu Zugeständnissen bereit.“

Im Interesse der Wale sei es dringend notwendig, die verhärteten Fronten aufzubrechen. Unabhängig davon ob die Staaten für oder gegen den Walfang sind. Denn, so der WWF-Experte, auch wenn die IWC Japans Forschungsprogramm regelmäßig verurteilt, erreichen die Fangquoten Jahr für Jahr neue Höhen und umfassen immer mehr Arten.

(Greenpeace, WWF, 27.06.2005 – DLO)

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