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Biologie

Mini-Wespen gegen Schädlinge im Supermarkt?

Fliegende „Einsatztruppen“ zerstören Eier und Larven der Dörrobstmotte

Wespe Trichogramma deion © USDA

Dörrobstmotten lieben Cornflakes, Haferflocken und Müsli, aber auch Tierfutter und Mehl. Selbst dichte Plastikhüllen halten die Schädlinge nicht ab. In Supermärkten versucht man ihrer heute daher meist mit chemischem Gift Herr zu werden. In Zukunft jedoch könnten fliegende „Anti-Motten-Einheiten“ diese Aufgabe übernehmen.

Winzige parasitische Wespen könnten nach Ansicht von Paul Flinn, Biologe am landwirtschaftlichen Forschungsdienst der USA auch in Supermärkten und Warenlagern als umweltfreundliches Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Die harmlosen und nahezu unsichtbaren Insekten sorgen dafür, dass die Vorratsschädlinge sich nicht vermehren.

Die Dörrobstmotte Plodia interpunctella gehört zu den schädlichsten und damit auch teuersten Schadinsekten im Lebensmittelhandel. Das Weibchen legt innerhalb einer Woche bis zu 300 Eier an oder in Getreideprodukte und andere Lebensmittel ab. Die schlüpfenden Larven fressen sich dann gnadenlos durch Haferflocken, Getreide oder Müsli und hinterlassen Kot, Gespinst und weitere unappetitliche „Souvenirs“

Dörrobstmotte © USDA

Traditionellerweise werden deshalb Supermärkte und vor allem Labensmittellager regelmäßig mit chemischen Bekämpfungsmitteln begast – eine weder für die Umwelt noch die menschliche Gesundheit optimale Lösung. Der Biologe Flinn suchte daher unter den natürlichen Feinden der Dörrobstmotte nach einem geeigneten biologischen Bekämpfungsmittel – und wurde fündig. Er entdeckte, dass die parasitische Wespenart Trichogramma deion – kaum größer als ein Staubteilchen – Motteneier sehr effektiv findet, sie ansticht und abtötet. Trichogramma-Arten werden bereits seit Jahrzehnten in der Landwirtschaft auf Baumwollfeldern und anderen Äckern gegen Schädlinge eingesetzt und werden daher bereits kommerziell gezüchtet.

Als die Forscher die Wespen in Räumen aussetzen, in denen Motteneier auf Regalbrettern oder auf Produktverpackungen ausgesetzt worden waren, flogen sie zielgerichtet auf die Eier zu und setzten sie außer Gefecht. Noch effektiver erwies sich eine kombinierte „Einsatztruppe“ aus Trichogramma und noch einer zusätzlichen Wespenart der Gattung Habrobracon. Wie Flinn erklärte, ist Trichogramma auf die Eier der Motten spezialisiert und zerstört sie, bevor sich daraus die Larven entwickeln können. Habrobracon dagegen tötet die bereits geschlüpften Larven und kann damit auch die Schädlinge erwischen, die Trichogramma zuvor entgangen sind.

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(USDA, 22.06.2005 – NPO)

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