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Technik

Energiefresser Heizung

Große Einsparpotenziale bei optimierten Anlagen

80 Prozent aller Heizungsanlagen in Deutschland sind Energiefresser. Allein durch die Optimierung der vorhandenen Technik könnten diese jedoch viel effizienter arbeiten und große Mengen an Energie sparen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Bremen zum Abschluss des Forschungs- und Qualifizierungsprojektes OPTIMUS.

In dreijähriger Forschungsarbeit hat das Team um Professor Manfred Hoppe und Werner Müller aus der Forschungsgruppe Praxisnahe Berufsbildung (FPB) zusammen mit Ingenieuren der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel und anderen Kooperationspartnern die Einsparpotenziale bestehender Heizungsanlagen untersucht.

Dabei stellten sie fest, dass die vorhandenen Heizungsanlagen in den meisten Fällen deutlich sparsamer arbeiten könnten, wenn die verschiedenen Anlagenkomponenten besser aufeinander abgestimmt und eingestellt würden. Die in fast 100 Versuchsobjekten und über 30 realisierten Optimierungen erhobenen Daten zeigen: Die Einsparungen sind gerade bei neueren Gebäuden oder solchen, die bereits energetisch saniert wurden, besonders hoch.

„Das liegt daran, dass bei energetisch guten Gebäudehüllen die Anlagen häufig ein relativ großes Überangebot an Wärme und damit ein erhebliches Verschwendungspotenzial erzeugen“, so Werner Müller von der FPB. Erst wenn die Heizungsanlagen genau auf die Wärmebedarfe abgestimmt sind, werden mögliche Einsparungen in vollem Umfang erreicht. Durchschnittlich lassen sich durch eine Anlagenoptimierung rund zehn kWh Energie jährlich je Quadratmeter beheizter Wohnfläche einsparen. Bei neueren Gebäuden lagen die Einsparungen sogar bei rund 18 kWh. Bei gas- oder ölbeheizten Anlagen sind die Einsparungen wiederum etwas höher als bei fernwärmebeheizten. Je nach Anlagentyp kommt noch ein geringerer Stromverbrauch für die Pumpen hinzu.

Handwerker müssen besser ausgebildet werden

Wie die Untersuchungen weiter zeigen, lassen sich die zur nachträglichen Optimierung erforderlichen Maßnahmen mit Softwareunterstützung in aller Regel schnell und kostengünstig, ohne bauliche Veränderungen umsetzen. Allerdings müssen die durchführenden Fachhandwerker zuvor entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen absolvieren. Dabei geht es vor allem darum, die komplexen Systemzusammenhänge richtig analysieren und bewerten zu lernen.

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Dahinter steht ein ganzes Bündel von Wissen und Können, das die Wissenschaftler unter dem Begriff „Systemkompetenz“ zusammenfassen. Dazu gehört beispielsweise auch die Fähigkeit zur Beratung und gezielten Kommunikation mit Kunden und Bewohnern. Diese kennen ihre Anlagen meist recht genau und können häufig bereits im Gespräch den Handwerkern wichtige Hinweise auf bestehende Anlagendefizite geben. Außerdem birgt gerade das richtige Nutzerverhalten – ob mit oder ohne Anlagenoptimierung – beachtliche Einsparpotenziale.

Ziel ist es nun, die Qualifizierung der Fachhandwerker bundesweit voranzutreiben und vor allem die Energieberater und Hauseigentümer über die Optimierung von Heizungsanlagen zu informieren. Noch einmal Werner Müller auf der Abschlusstagung des Projekts im Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück: „An OPTIMUS kann man sehen, was eine bessere Aus- und Weiterbildung bewirken kann: Eigentümer und Nutzer sparen Energie und Geld, Umwelt und Ressourcen werden geschont und für das Fachhandwerk entsteht ein neues, zukunftweisendes Geschäftsfeld.“

(idw – Universität Bremen, 20.06.2005 – DLO)

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