Anzeige
Medizintechnik

Neuer Test entlarvt Krankenhauskeime

Verfahren weist antibiotikaresistente Erreger nach

Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts haben einen schnellen und sicheren Test für gefährliche Krankenhaus-Keime entwickelt. Die neue Methode kann die antibiotikaresistenten Staphylococcus aureus Bakterien (MRSA) nachweisen und so den Infektionsschutz in Hospitälern deutlich verbessern. Das Verfahren wurde inzwischen zum Europäischen Patent angemeldet und in mehreren Vergleichsstudien erfolgreich erprobt.

{1l}

„Die besorgniserregende Zunahme von MRSA in den letzten Jahren erfordert insbesondere für Patienten mit bestimmten Risikofaktoren einen systematischen Test auf MRSA bei Aufnahme in ein Krankenhaus, um eine weitere Verbreitung durch geeignete Hygienemaßnahmen zu verhindern. Mit dem neuen Test wird die Zeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse verkürzt und das Screening deutlich effektiver“, sagt Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

Die klassischen mikrobiologischen Methoden sind vergleichsweise zeitaufwändig. Die moderneren molekularbiologischen MRSA-Diagnoseverfahren, bei denen gezielt Erbgutabschnitte vervielfältigt und nachgewiesen werden (PCR), sind zwar schneller und spezifischer, bislang mussten aber das für die Antibiotikaresistenz verantwortliche Gen und der Abschnitt des Chromosoms, durch den S. aureus identifiziert wird, getrennt voneinander untersucht werden.

Verfahren verwendet Abstrich der Haut

Christa Cuny und Wolfgang Witte haben nun ein PCR-Verfahren entwickelt, das in einem Schritt sowohl das Resistenzgen tragende Element als auch die Spezies-spezifische chromosomale Region nachweist. Benötigt wird lediglich ein Abstrich der Haut oder Schleimhaut des Patienten.

Anzeige

Antibiotikaresistente Staphylokokken sind bedeutende Erreger von Infektionen in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die Häufigkeit von MRSA in Hospitälern ist dabei sehr unterschiedlich. „Die Eindämmung gelingt nur, wenn alle Beteiligten die bewährten Präventionsstrategien konsequent umsetzen“, unterstreicht Kurth. Richtlinien zur Prävention und Kontrolle von MRSA liegen in Form von Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim RKI vor. Risikofaktoren, bei denen ein MRSA-Aufnahmescreening empfohlen ist, sind z.B. Wunden, liegende Katheter, Dialysepflichtigkeit und Brandverletzungen.

Durch den breiten Einsatz von Antibiotika hat Staphylococcus aureus Resistenzen gegen die „Standardantibiotika“ Oxacillin bzw. Methicillin entwickelt. Auch in der ambulanten Praxis häufig eingesetzte Chemotherapeutika wie Fluorchinolone sind gegenüber diesem Erreger in der Regel nicht wirksam. Die Resistenz schränkt so die Behandlungsmöglichkeiten im Einzelfall erheblich ein und begünstigt ihrerseits die weitere Verbreitung. Besondere Risiken bedeuten MRSA vor allem in chirurgischen Intensivstationen. Der Erreger verursacht dort insbesondere Lungenentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen.

(idw – Robert Koch-Institut, 20.06.2005 – DLO)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Gezüchtete Diamanten

Erste Diamanten unter Normaldruck erzeugt

Neuer Stammbaum für die Blütenpflanzen

Könnte dieses Riesenvirus zum Heilmittel werden?

Wie lebten die Awaren?

Diaschauen zum Thema

keine Diaschauen verknüpft

Dossiers zum Thema

Vogelgrippe - Vom Tiervirus zur tödlichen Gefahr für den Menschen

AIDS - Auf der Suche nach der Wunderwaffe

Bücher zum Thema

Was hab ich bloß? - Die besten Krankheiten der Welt von Werner Bartens

Menschen, Seuchen und Mikroben - Infektionen und ihre Erreger von Jörg Hacker

Mensch, Körper, Krankheit - von Renate Huch und Christian Bauer

Viren. Die heimlichen Herrscher - Wie Grippe, Aids und Hepatitis unsere Welt bedrohen von Ernst-Ludwig Winnacker

Top-Clicks der Woche