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Medizin

Xenotransplantation gegen Diabetes?

Erste Versuche in Mexiko mit Inselzellen vom Schwein

Pankreas: Hier sitzen Insulin-produzierende Zellen © NIH

Spenderorgane sind in Deutschland, aber auch weltweit Mangelware. Doch für einige Patienten stellt eine Organtransplantation die einzige Überlebenschance dar. Da sich der Organmangel vermutlich auch in Zukunft nicht nennenswert verbessern wird, sind Wissenschaftler auch der Suche nach Alternativen. In einigen Fällen könnte dies eine Xenotransplantation sein, die Übertragung tierischer Organe.

In Genf trafen sich jetzt Wissenschaftler, um neue Methoden für die Heilung von Diabetes durch die Übertragung von Insulin- produzierenden Inselzellen zu diskutieren. Die Behandlung mit Insulin-produzierenden Inselzellen hat im Unterschied zur Insulinspritze den Vorteil, dass aufgrund einer besseren Regulation des Zuckerstoffwechsels später eintretende Schädigungen, wie zum Beispiel Erblindungen, vermieden werden können.

Doch auch die Vorräte an humanen Inselzellen zur Transplantation sind knapp. Auf der Tagung im Mai berichtete eine mexikanische Forschergruppe erstmalig über die Behandlung junger Diabetiker mit Inselzellen vom Schwein anstatt mit humanen Inselzellen. Dies ist ein erstes Beispiel für die klinische Anwendung der Xenotransplantation, das heißt der Übertragung von Zellen und Organen von Tieren auf den Menschen.

Denkbar wären in Zukunft auch Übertragungen von anderen Schweineorganen, die eine Lösung für das Problem des Organmangels werden könnten. In Neuseeland, Korea, Belgien und in den USA werden derzeit vorbereitende Untersuchungen zur Effektivität und Sicherheit bei der Übertragung von Schweine-Inselzellen auf Affen durchgeführt. Die Studien zur Virussicherheit sollen bestätigen, dass mit den Zellen und Organen vom Schwein keine krankmachenden Viren auf den Menschen übertragen werden.

Die internationale Entwicklung der Xenotransplantation und der Stand eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Deutschland geförderten Forschungsprojektes auf diesem Gebiet sowie neue Strategien zur Verhinderung der Übertragung von Viren werden auf dem 8. Minisymposium Xenotransplantation am 10. Juni 2005 im Robert-Koch-Institut vorgestellt. In weiteren Beiträgen werden erste Ergebnisse alternativer Forschungen mit humanen embryonalen Stammzellen präsentiert.

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(Robert Koch-Institut, 06.06.2005 – NPO)

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