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Biologie

Ratten werden resistenter

Giftresistenzen beruhen auf Genmutation

Wanderratte © BBA

Die Vermehrung von Ratten führt weltweit zu Ernte- und Materialschäden. Außerdem birgt sie hygienische Probleme, da von den Nagetieren Krankheitserreger auf Mensch und Haustiere übertragen werden können. Doch Ratten zu bekämpfen wird schwieriger. Immer häufiger führen die ansonsten erfolgreich eingesetzten Vernichtungsmittel nicht zum Ziel, da die Ratten gegenüber den giftigen Wirkstoffen unempfindlich, also resistent geworden sind. Ein europäisches Forscherteam hat nun gezeigt, dass winzige Veränderungen in einem Gen, das eine zentrale Rolle im Vitamin-K-Stoffwechsel spielt, zu der Resistenzentwicklung führt.

Genetische Untersuchungen an Ratten aus Resistenzgebieten in England, Schottland, Wales, Belgien, Frankreich, Dänemark und Deutschland belegen, dass diese Mutationen in Europa mindestens sieben Mal unabhängig voneinander entstanden sein müssen.

„Interessanterweise ist die in Dänemark bei Wanderratten gefundene Mutation mit der deutschen identisch, ebenso stimmen die in Belgien und Frankreich festgestellten Mutationen überein“, sagt Hans-Joachim Pelz vom Institut für Nematologie und Wirbeltierkunde der BBA, das zusammen mit dem Institut für Humangenetik der Universität Würzburg an der Studie entscheidend beteiligt war. Alle gefundenen Resistenzen beruhen auf Mutationen in dem gleichen Gen, das zuvor bereits beim Menschen identifiziert wurde und auch dort eine Schlüsselrolle im Vitamin-K-Stoffwechsel hat.

Bisher ließen sich Ratten sehr wirksam mit Antikoagulantien bekämpfen. Diese Wirkstoffe stören den Vitamin-K-Stoffwechsel in den Leberzellen. Dadurch wird die Blutgerinnung beeinträchtigt und die Ratten verbluten innerlich. Eine winzige genetische Veränderung in dem bewussten Gen sorgt dafür, dass die Blutgerinnung auch trotz des Einflusses von Antikoagulantien funktioniert. Damit ist das Rattengift wirkungslos.

Mit Hilfe von genetischen Testverfahren können die Forscher nun genau verfolgen, wie sich die Resistenz ausbreitet. Die Ergebnisse liefern aber auch neue Ansatzpunkte für eine Verbesserung der Bekämpfungsmittel.

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(idw – Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, 24.05.2005 – DLO)

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