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Medizin

Brustkrebs kein Todesurteil mehr?

Forscher wollen Sterblichkeit um 30 Prozent verringern

In Deutschland werden in Zukunft deutlich weniger Frauen an den Folgen einer Brustkrebserkrankung sterben. Dies betonten Mediziner anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pathologie (DGP), die vom 18. bis zum 21. Mai in Wuppertal stattfand.

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„Wir wollen, dass die Sterblichkeit an Brustkrebs auch in Deutschland um bis zu 30 Prozent gesenkt wird“, erklärte Professor Werner Böcker (Münster) im Rahmen der Veranstaltung und dies sei auch erreichbar. Behauptungen, wonach die Mammographie als Massenuntersuchung („Screening“) zu unsicher sei, beruhten auf veralteten Studien. Im Gegenteil habe die Einführung des Brustkrebs-Screenings in anderen europäischen Ländern gezeigt, dass dadurch Knoten in der Brust in einem so frühen Stadium entdeckt werden, dass die Krankheit meist vollständig geheilt und die Sterblichkeit eindeutig gesenkt werden kann.

Wichtig seien jedoch die Zusammenarbeit zwischen Ärzten verschiedener Fachrichtungen und eine hohe Qualität der verschiedenen Untersuchungsmethoden. Die entscheidende Frage, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt, könne nur durch Pathologinnen und Pathologen beantwortet werden, betonte der Präsident der DGP, Professor Helmut E. Gabbert aus Düsseldorf. Von der Untersuchung an Gewebeproben hänge auch die richtige Therapie ab.

„Deswegen ärgert es mich, dass wir Pathologen zum Beispiel in Fernsehkrimis immer noch mit Rechtsmedizinern verwechselt werden“, sagte in Wuppertal Prof. Manfred Stolte aus Bayreuth. Denn die Aufgabe der Pathologie sei der Dienst am lebenden Menschen. Auch für neue Heilmethoden etwa gegen Brustkrebs sei die pathologische Forschung maßgebend, ergänzte Professor Hans H. Kreipe aus Hannover.

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Die Mammographie für alle Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen wird auf Beschluss des Bundestages derzeit eingeführt. Früher wurde die Untersuchung nur bei entsprechendem Verdacht bezahlt. Nun sollen alle Frauen zur kostenlosen Untersuchung eingeladen werden, wie dies bereits in einigen Modellregionen geschieht. Bei rund zwei Prozent der erfassten Frauen ist anschließend eine Gewebeuntersuchung notwendig.

Lediglich bei 15.000 von drei Millionen mammographierten Patientinnen wird durch die pathologische Diagnostik schließlich Brustkrebs festgestellt, der wegen der frühzeitigen Entdeckung dann aber fast immer durch einen kleinen Eingriff und ohne Strahlen- und Chemotherapie endgültig geheilt werden kann. Böcker berichtete, dass nur speziell qualifizierte Pathologen an dem Programm teilnehmen dürfen, die sich zudem einer permanenten Qualitätskontrolle unterziehen.

(idw – Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 23.05.2005 – DLO)

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