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Geowissen

Fenster in unbekannte Tiefen geöffnet

Dritttiefste Bohrung gibt Einblick in noch unerforschte Gebiete der ozeanischen Kruste

In bisher unerforschte Regionen der Erdkruste sind Geowissenschaftler des Integrated Ocean Drilling Program (IODP) jetzt vorgedrungen. Ihre mehr als 1.300 Meter tiefe Bohrung in das Atlantis-Massiv in der Mitte des atlantischen Ozeans könnte wertvolle neue Einblicke in die Geschichte unseres Planeten geben.

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Die Besatzung des Bohrschiffs JOIDES Resolution brauchte fast drei Monate, um diese Tiefen des Meeresbodens vorzudringen. 24 Stunden täglich fraß sich der Bohrer dabei durch massives Gestein. Das neue Bohrloch ist immerhin das dritttiefste jemals gebohrte. Aus ihm wurden bisher bereits mehr als 900 Meter Bohrkerne an die Oberfläche befördert – wertvolles Material für die Geoforscher weltweit, die dieses in den nächsten drei bis vier Jahren analysieren werden.

Nach Ansicht von Jay Miller, Wissenschaftler der Texas A&M Universität und einer der Leiter der internationalen Expedition könnten die Proben aus dem Meeresgrund Schlüsseldaten dazu liefern, wie sich die Erdkruste und andere Schichten des Erdinneren gebildet haben und wie sich die ozeanische Kruste im Laufe der Zeit entwickelt und verändert hat.

“Was wir über die Entwicklung des Inneren der Erde wissen basiert primär auf geophysikalischen Daten“, erklärt Miller. „Die Proben, die wir jetzt gesammelt haben, geben Hinweise darauf, dass wir dabei einige Aspekte zu sehr vereinfacht haben. Wir wissen inzwischen, dass jedes neu gebohrte Loch uns zeigt, dass die Struktur der Erde viele komplexer ist, als wir geglaubt haben. Die Bohrungen verändern unser Verständnis über die Entstehung der Erde.“

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Die Bohrprobenwerden nun analysiert und möglicherweise noch zusätzliche Proben aus dem Bohrloch entnommen. „Wir hoffen aus diesen Proben Bilder und Daten darüber zu gewinnen, wie die gesamte ozeanische Kruste aussieht“, so der Wissenschaftler. „Auch die Daten des Bohrlochs und seiner Umgebung müssen gründlich studiert werden, so dass wir daraus ein Modell erstellen können. Das könnte uns ein Fenster in die Teile der ozeanischen Kruste öffnen, die wir noch nie gesehen haben.“ Doch wenn es nach dem Forscher geht, ist dies erst der Anfang: “Dieses Bohrloch ist nur ein Teil des großen Puzzles am Meeresboden.“ Weitere Bohrfahrten sind geplant.

(Texas A&M University, 29.04.2005 – NPO)

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