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Astronomie

Neue „Sonne“ mit Asteroidengürtel aufgespürt

Astronomen entdecken Staubgürtel in 41 Lichtjahren Entfernung

Sonnensystem mit Asteroidengürtel © NASA

Astronomen haben mithilfe des Spitzer Weltraumteleskops einen Staubgürtel im Orbit um einen 41 Lichtjahre entfernten sonnenähnlichen Stern namens HD 69830 aufgespürt. Vermutlich handelt es sich dabei um eine große Ansammlung von Asteroiden. Diese Entdeckung eröffnet die Möglichkeit, ein Sternsystem zu untersuchen, das unserem eigenen sehr ähnlich ist.

Wenn sich die vorläufigen Daten bestätigen, wäre dieser Ring von Kleinplaneten der erste in einem System, dessen Sonne unserer eigenen in Alter und Masse gleicht. Es sind zwar schon zwei weitere solcher „Trümmerhaufen“ gefunden worden, aber die umkreisen jüngere, massivere Sterne.

Obwohl dieser Asteroidengürtel eine große Ähnlichkeit mit dem in unserem eigenen System aufweist, gibt es jedoch auch signifikante Unterschiede. Zum einen ist er dicker als unserer und enthält etwa 25 Mal mehr Substanz. Hätte unser Sonnensystem einen Asteroidengürtel dieser Größenordnung, würde er den Nachthimmel wie ein glitzerndes Band erleuchten. Während unser Gürtel zwischen Mars und Jupiter liegt, befindet sich der neu entdeckte Gürtel zudem dichter an seinem Stern und damit etwa im Bereich des Orbits der Venus im heimischen System.

Eine Besonderheit könnten jedoch beide Gürtel haben: In unserem Sonnensystem wirkt Jupiter wie eine äußere Wand auf den Asteroidengürtel und sorgt für eine Anordnung in mehreren Ringen. In ähnlicher Weise könnte ein Planet, den wir nicht sehen können, den Asteroidengürtel um HD 69830 ordnen.

85 Sterne beobachtet

Beichman und sein Team haben mit dem Infrarotteleskop 85 Sterne beobachtet. Nur bei HD 69830 wurden Hinweise auf einen möglichen Asteroidengürtel gefunden. Allerdings haben sie nicht die Asteroiden selbst gesehen, sondern nur eine dicke Schicht warmen Staubs, der auf den inneren Bereich des Sonnensystems beschränkt ist. Der Staub stammt aber nach Meinung der Astronomen höchstwahrscheinlich von einem Asteroidengürtel, in dem staubaufwirbelnde Kollisionen etwa alle 1.000 Jahre vorkommen.

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„Dieser Gürtel enthält mehr Asteroiden als unserer. Daher sind Kollisionen heftiger und häufiger. Genau das ist der Grund, weshalb das Teleskop den Gürtel überhaupt finden konnte“, sagt George Rieke von der Universität Arizona, der ebenfalls an dem Forschungsprojekt beteiligt ist. „Unser heutiges Sonnensystem ist ein ruhigerer Ort. Hier kommen gewaltige Einschläge wie der, der zum Aussterben der Dinosaurier führte, nur etwa alle 100 Millionen Jahre vor.

Komet als Ursache für Staubgürtel?

Bevor die Forscher mit Klarheit sagen können, dass der Staub tatsächlich von einem Asteroidengürtel stammt, muss zunächst noch eine andere Theorie aus dem Weg geräumt werden. Denn es wäre auch möglich, dass ein Komet in der Größenordnung des Planeten Pluto in das System geraten ist und beim langsamen Versieden eine Staubspur hinterlässt. Diese Hypothese kam auf, als die Astronomen entdeckten, dass der Staub um den Stern aus ähnlichen Silikatkristallen besteht, wie sie im Kometen Hale-Bopp gefunden worden waren.

„Diese Theorie ist jedoch reine Spekulation“, entgegnet Charles Beichman vom kalifornischen Technologie Institut in Pasadena. „Wir werden bald genaueres wissen.“ Weitere Beobachtungen mit dem Spitzer Weltraumteleskop und mehreren Bodenteleskopen sollen Aufschluss darüber geben, ob Asteroiden oder Kometen die Ursache für den Staub sind.

Müllhalden von Planetensystemen

„Asteroiden sind die Überbleibsel von felsigen Planeten wie die Erde“, erklärt Beichman. „Wir können andere Planeten zwar nicht direkt sehen, aber jetzt haben wir die Möglichkeit, ihre pulverisierten Fossilien untersuchen.“

Asteroidengürtel sind die Müllhalden von Planetensystemen. Sie sind voll von steinigen Resten misslungener Planeten, die gelegentlich aufeinanderprallen und Staubwolken aufwirbeln. In unserem eigenen Sonnensystem sind Asteroiden beispielsweise auch bereits mit der Erde, dem Mond und anderen Planeten kollidiert.

(NASA, 21.04.2005 – PJÖ)

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