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Biotechnologie

Gen-Pflanzen bedrohen biologische Vielfalt

NABU-Studie belegt negative Folgen eines großflächigen Anbaus

Die biologische Vielfalt in Deutschland würde durch einen großflächigen kommerziellen Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen massiv gefährdet. Dies geht aus der neuen Studie „Agro-Gentechnik und Naturschutz“ hervor, die der Naturschutzbund NABU jetzt vorgestellt hat.

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„Viele wild lebende und heute schon bedrohte Pflanzen und Tiere sind auf landwirtschaftlich genutzte Flächen angewiesen, damit sie überleben können“, sagte dazu NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Dieser Lebensraum werde durch den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen bedroht. Nach Ansicht des NABU bestehen zudem nach wie vor erhebliche Wissenslücken über die Auswirkungen des Anbaus von Gen-Pflanzen auf die Natur.

„Die Fakten belegen, dass die derzeitige Zulassungspraxis auf EU-Ebene sowie der Umgang mit der Agro-Gentechnik höchst fragwürdig ist“, betonte Tschimpke. Die Hersteller gentechnisch veränderter Organismen müssten vom Gesetzgeber zu mehr Transparenz verpflichtet werden. „Alle umweltrelevanten Daten müssen öffentlich gemacht sowie Forschungsergebnisse dokumentiert werden“.

Laut der NABU-Studie beruhen infolge der fehlenden Risikoforschung Zulassungen und Bewertungen von Gen-Pflanzen derzeit mehr auf vagen Schätzungen denn auf gesicherten Kenntnissen. Nach Ansicht des Umweltverbandes ist es daher dringend notwendig, die dafür erforderlichen Daten aus einer unabhängigen Risikoforschung zu gewinnen.

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Vor diesem Hintergrund begrüßt der NABU Pläne des Bundesverbraucherministeriums, ein Forschungsprogramm zur Auswirkung von gentechnisch veränderten Pflanzen auf biologische Vielfalt und Naturhaushalt aufzulegen. Aus Sicht des NABU darf dabei jedoch nicht – wie bislang geplant – nur die Auswirkung von Gen-Mais auf die Artenvielfalt untersucht werden. „Das ist sehr kurzfristig gedacht“, kritisierte Tschimpke. Der Anbau genetisch veränderter Bäume und nachwachsender Rohstoffe – wie zum Beispiel Gen-Raps – werde in Zukunft einen „scharfen Eingriff“ in die Natur verursachen.

(NABU, 11.04.2005 – DLO)

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