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Medizin

Herzinfarkt: Minuten entscheiden

Ärzte empfehlen sofort den Notarzt zu rufen

„Mit diesem Brustschmerz werde ich schon fertig“ – wer so „hart im Nehmen“ ist, riskiert bei einem Herzinfarkt sein Leben. Jede Minute „Aushalten“, statt den Notarzt zu rufen, ist verlorene Zeit für den Herzmuskel. Notärzte können heute oftmals bereits in der Wohnung des Patienten oder im Rettungswagen das verschlossene Herzkranzgefäß mit einem Medikament öffnen und die Entwicklung eines Herzinfarktes stoppen oder sogar „rückgängig“ machen.

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Besonders effektiv kann Herzmuskelgewebe vor dem Untergang bewahrt werden, wenn die verschlossene Herzader spätestens drei Stunden nach Schmerzbeginn wieder durchblutet wird. Eine entsprechende Therapie kann schon der Notarzt beginnen, wenn er ein Medikament verabreicht, das Blutgerinnsel auflöst. „Bis der Notarzt am Einsatzort eintrifft, können je nach Anfahrtsweg 5 – 20 Minuten vergehen“, weiß Dr. Lutz Nibbe, Oberarzt der internistischen Intensiv- und Notfallmedizin am Campus Virchow-Klinikum in Berlin, aus Erfahrung.

Die Diagnostik kostet erneut Zeit. „Und in den Krankenhäusern vergeht oftmals noch zu viel Zeit, bis ein Herzinfarkt letztendlich medikamentös behandelt wird“, weiß Nibbe. Die Zeit von der Kliniktür bis zur Nadel ist häufig länger als die empfohlenen 30 Minuten.

Es gibt auch andere Probleme. „Auch kann es sehr lange dauern,“ berichtet der Notarzt, „einen schwerkranken Patienten aus dem dritten Stock im Hinterhaus durch schmale Wohnungstüren und ein enges Treppenhaus in den Rettungswagen zu transportieren.“

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Nibbe erinnert sich, wie er durch ein gerinnselauflösendes Medikament die Entwicklung zu einem großen Infarkt rückgängig machen konnte. Ein 40jähriger Patient hatte wegen Herzschmerzen den Notarzt angerufen. Bei der Untersuchung klagte der Mann über noch viel stärkere Schmerzen. Das EKG signalisierte einen ausgeprägten Vorderwandinfarkt. „Dem Patienten wurde gleich auf dem Sofa ein Medikament gespritzt, um das Blutgerinnsel aufzulösen, und wir meldeten ihn im Katheterlabor an“, erzählt Nibbe. Die Schmerzen verschwanden, und das EKG im Katheterlabor zeigte keine Infarktzeichen mehr. „Durch den frühen Einsatz des Medikaments ist faktisch gar kein Herzmuskelgewebe untergegangen – eine Idealvorstellung, wie die Therapie ablaufen kann.“

Die Notärzte ziehen den Schluss: Wer Schmerz und Druck in der Brust spürt, sollte sofort den Notarzt rufen. Durch frühe Therapie vor der Klinikaufnahme kann Herzmuskel gerettet werden. Und war es einmal „falscher Alarm“, ist niemand böse.

(Boehringer Ingelheim, 29.03.2005 – NPO)

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