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Ökologie

S.O.S. für Flippers „blinde Brüder

WWF startet Initiative zur Rettung der letzten Flussdelfine

Den letzten Flussdelfinen in Asien und Südamerika droht das Aus. Nach Angaben des WWF sind es vor allem verschmutztes Wasser, Staudämme und begradigte Flüsse die den blinden Säugetieren zu schaffen machen. Zudem verfangen sich immer wieder Tiere als ungewollter Beifang in den Kiemennetzen der Fischer, wo sie oft qualvoll ersticken. Jetzt hat der WWF eine neue Initiative gestartet, um die Flussdelfine vor dem drohenden Aussterben zu retten. Ziel ist es, die Flüsse als Lebensraum zu bewahren und sie für Delfine und andere bedrohte Arten bewohnbar zu machen.

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„Flüsse sind die Lebensadern des Planeten, wenn es nicht gelingt, sie zu schützen, graben wir nicht nur den Delfinen sondern auch uns selbst das Wasser ab“, warnt Petr Obrdlik vom WWF Deutschland. Es gibt sieben verschiedene Arten von Süßwasserdelfinen. Vier von ihnen können nur in Flüssen leben, drei wagen sich auch ins Meer. Die seltsamen Säuger kommen vorwiegend in Asien vor. Nur zwei Arten, der Amazonasdelfin und der karibische Tucuxi, leben in Südamerika. Sie sind blind oder können nur sehr wenig sehen, dafür sind sie aber in der Lage, sich mit einem hoch entwickelten Sonarsystem zu orientieren.

Nur noch ein Dutzend Exemplare im Yangtse

Besonders bedroht sind die Tiere laut WWF im chinesischen Yangtse. Hier vermutet man nur noch ein gutes Dutzend Exemplare. Sie haben kaum eine Überlebenschance. Etwas besser sieht die Situation in Indien und Pakistan aus. Im Einzugsgebiet des Ganges leben noch etwa 2.000 Tiere, im pakistanischen Indus sind es etwa 1.300 Exemplare.

Problematisch ist nach Meinung des WWF vor allem, dass die verschiedenen Populationen oft durch Staustufen voneinander getrennt sind. Dadurch wird eine genetische Durchmischung verhindert und Inzucht ist vorprogrammiert. Besonders in Asien leben Flussdelfine in extrem dicht besiedelten Gebieten. Entsprechend hoch ist die Belastung. Abwässer werden ungeklärt in die Flüsse geleitet und der Regen schwämmt zusätzliche Schadstoffen von Äckern in die Flüsse. Den Tieren geht es aber nicht nur wegen des trüben Wassers „dreckig“, sondern auch der enorme Wasserbedarf für die Landwirtschaft macht den Tieren zu schaffen.

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Der WWF Deutschland engagiert sich vor allem für den Irawadi Delfin im Mekong. Die Population wird auf 80 bis 100 Tiere geschätzt. „Bei einer so kleinen Zahl ist jedes getötete Tier eine wirkliche Gefahr für den Fortbestand der Art im Mekong“, betont Petr Obrdlik. Der Überlebenskampf der Flusssäuger symbolisiere zugleich den Zustand des Flusses. Ziel des WWF ist es, die nachhaltige Entwicklung entlang des asiatischen Stroms voranzubringen. Das Spektrum reicht dabei von Umweltbildungsprogrammen über Renaturierungsprojekte bis hin zur Förderung des sanften Tourismus.

(WWF, 22.03.2005 – DLO)

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