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Geowissen

Deutschland sucht das „Super-Geotop“

Helgoland und das Wattenmeer als erste Kandidaten nominiert

Vulkanlandschaft Siebengebirge mit dem Drachenfels © Akademie der Geowissenschaften

In einem bundesweiten Wettbewerb sucht die Akademie der Geowissenschaften seit März 2004 nach den 50 wichtigsten und interessantesten geologischen Landschaften in Deutschland. Am Donnerstag hat die Jury 30 von bisher rund 100 eingegangenen Vorschlägen ausgewählt und zur Aufnahme in die „Liste der bedeutendsten Geotope in Deutschland“ nominiert.

Im Gegensatz zu Biotopen, die Pflanzen und Tiere in den Mittelpunkt stellen, umfassen Geotope den unbelebten geologischen Teil der Natur.

Die Akademie der Geowissenschaften beschreibt Geotope als: „Zeugen der Entwicklung der Erde und des Lebens auf ihr“. Die ältesten Naturdenkmale in Deutschland sind der Drachenfels im Siebengebirge und der Totenstein in den Königshainer Bergen in Sachsen.

Zu den jetzt in die engere Wahl genommenen Geotopen gehören beispielsweise die Inseln Helgoland und Rügen mit ihren eindrucksvollen Steilküsten sowie das Wattenmeer an der Nordseeküste als ein typischer geologischer Abtragungs- und Ablagerungsraum. „Mit dieser Liste sollen erstmalig geologisch wertvolle Landschaften erfasst werden und ein Prädikat erhalten“, so Professor Horst Quade, Präsident der Akademie der Geowissenschaften.

Zuspruch in den Augen der Juroren fanden auch die Feldberger Seenlandschaft in Mecklenburg als Zeugnis der letzten Eiszeit oder Landschaftsteile vulkanischen Ursprunges wie das Siebengebirge, die Eifel, die Dauner Maare oder der Kaiserstuhl im Rheintal bei Freiburg. Zu den positiv bewerteten Geotopen gehören zudem die Meteoriten-Krater des Steinheimer Beckens und des Nördlinger Rieses sowie die imposanten Felslandschaften Elbsandsteingebirge und Schwäbische Alb oder die Teufelsmauer am Harz. Abgerundet wird die Jury-Auswahl durch Fossilienfundstellen wie die Saurierknochen aus Holzmaden oder die Reste der Ur-Pferdchen aus der Grube Messel.

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Wegen großen Erfolgs verlängert

Wegen der großen Beteiligung am Wettbewerb – die bisher eingereichten Vorschläge stammen sowohl von interessierten Bürgern und Schulklassen, als auch von Gemeinden, Landkreisen, Natur- und Geoparks, Geologischen Vereinigungen, Museen oder Universitäten – und der zahlreichen neuen Vorschläge zum heutigen Einsendeschluss, hat die Jury entschieden, den Wettbewerb um drei Monate zu verlängern. „Wichtig ist uns, dass wirklich jeder geologisch interessierte Bürger teilnehmen kann“, so Quade. Teilnahmeformulare und Wettbewerbskriterien können nun bis zum 30. Juni 2005 unter www.geoakademie.de herunter geladen werden.

Den 50 bedeutendsten Geotopen wird am Ende des Wettbewerbs von der Akademie öffentlich das Prädikat „Bedeutender Geotop in Deutschland“ verliehen. Alle prämierten Naturlandschaften werden zudem in einem Buch passend zum Wettbewerb ausführlich beschrieben und vorgestellt.

Grube Messel einziges deutsches Weltnaturerbe

Die Grube Messel bei Darmstadt wurde 1966 als erstes und bisher einziges deutsches Naturerbe in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. In dieser Liste hat die UNESCO weltweit geologisch bedeutsame Landschaften erfasst und damit unter internationalen Schutz gestellt. In der UNESCO Liste des Weltkulturerbes sind dagegen mittlerweile 26 deutsche Kulturdenkmäler erfasst. „Mit unserem Wettbewerb wollen wir dieser Schieflage entgegenwirken“, so Diplom- Geograph Dietmar Glitz, Staatssekretär a. D. und Vorsitzender der Jury des Wettbewerbs. Aus der Liste der bedeutendsten Geotope können einige nach erfolgreicher internationaler Prüfung als Weltnaturerbe der UNESCO ausgezeichnet werden.

Die Jury des Geotop-Wettbewerbs ist hochkarätig besetzt: Neben Mitgliedern der Akademie der Geowissenschaften sowie verschiedener Universitäten sind die Staatlichen Geologischen Dienste der Bundesländer ebenso beteiligt, wie Vertreter der Industrie und der UNESCO.

(Akademie der Geowissenschaften, 18.03.2005 – NPO)

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