Butter ist schlecht, Margarine gut für das Cholesterin und das Herz – so lautet bis heute eine Faustregel zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Doch neue Untersuchungsergebnis wecken jetzt Zweifel an dieser Maxime.
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Bislang galt: Der Verzehr von Margarine schütze vor Herz-Kreislauf- Erkrankungen. In der Tat scheinen die in dem Streichfett enthaltenen pflanzlichen „Sterine“ die Werte des „schlechten“, gefäßschädigenden LDL-Cholesterins zu senken, belegen Studien. Ob das Risiko von Herz- Kreislauf-Erkrankungen dadurch tatsächlich gesenkt wird, ist offen.
Neuerdings treten zudem Zweifel an der protektiven Wirkung der
Pflanzenstoffe auf: „Neuerdings häufen sich die Befunde, dass eine übermäßige Aufnahme pflanzlicher Sterine unter bestimmten Umständen sogar die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen kann“, sagt Herzspezialist Professor Dr. med. Michael Böhm im Vorfeld des 111. Internistenkongresses in Wiesbaden.
Das Thema gewinne dadurch an Brisanz, dass sorgfältige Studien zur Risikoreduktion zwar für Medikamente, jedoch nur selten für Nahrungsbestandteile gefordert würden, erläutert der Internist vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar. Ein zu hoher Cholesterinwert gilt als der am weitesten verbreitete Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen in der Bevölkerung. Inzwischen stehen alternative Therapien gegen erhöhte Cholesterinwerte zur Diskussion.
Daran schließt sich die Frage an, ob eine Förderung des „schützenden“
HDL-Cholesterins tatsächlich mit einem geringeren Risiko für Herz- Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. In Wiesbaden diskutieren die Experten deshalb kontrovers „offene Fragen der Lipidtherapie“ in einem gleichnamigen Symposium.
(Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften, 14.03.2005 – NPO)