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Umwelt

Zu wenig Umweltschutz im Cyberspace

WWF warnt vor Nebenwirkungen des Computerzeitalters

Im Vorfeld der weltweit größten Computermesse CeBIT hat die Umweltorganisation WWF von der Computerbranche mehr Anstrengungen in Sachen Umweltschutz gefordert. Weltweit werden jährlich mehr als 115 Millionen Rechner produziert. Da die Geräte schnell vom technischen Fortschritt überholt werden, wandern Jahr für Jahr immer mehr ausgemusterte Computer auf den Müll. Allein in Deutschland fallen jährlich 110.000 Tonnen IT-Schrott an.

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Umweltschädliche Substanzen wie bromierte Flammschutzmittel für Gehäuse und Leiterplatinen machen diesen Müll zum Riesenproblem“, erläutert Bernhard Bauske vom WWF Deutschland. Die Suche nach umweltverträglichen Alternativen müsse intensiviert werden. Eine aktuelle Studie des WWF zeigt, dass sich die giftigen Stoffe selbst im Speck von Eisbären und Walen nachweisen lassen. Auch Polarfüchse, Robben, Schweinswale und Vögel von Grönland bis Schweden seien mit bromierten Flammschutzmitteln belastet. Sorgen bereitet den Naturschützern zudem das Blei aus Computerplatinen, das über die Deponien in die Umwelt gelangt.

„Viele weniger schädliche Lösungen, etwa bleifreie Lötverfahren und Leiterplatinen ohne bromierte Flammschutzmittel liegen längst vor“, betont Bernhard Bauske vom WWF. Es sei aber nötig, die Alternativen auf breiter Front umzusetzen. Neben verstärkten Anstrengungen der Hersteller sei die öffentliche Hand gefordert. Bei der Beschaffung von Computern müsse Umweltkriterien ein höherer Stellenwert eingeräumt werden. Angesicht leerer Kassen werde häufig nur auf den Anschaffungspreis geschaut. Das sei „verständlich aber kurzsichtig“. In vielen Bereichen könnten sich mögliche Mehrkosten, etwa bei der Anschaffung energiesparender Computer, durch eingesparte Stromkosten innerhalb kurzer Zeit amortisieren.

In den Ländern der EU werden derzeit zwei neue Richtlinien in nationale Gesetze umgesetzt. Sie regeln die Verwendung von gefährlichen Substanzen bei der Elektrogeräteproduktion und die Entsorgung von Elektronikschrott. In Deutschland treten diese Vorgaben aus Brüssel mit dem Elektro- und Elektronikgerätegesetz in diesem Monat in Kraft. Der WWF begrüßt die Verordnungen als ersten wichtigen Schritt. Es sei richtig, die Hersteller in die Verantwortung zu nehmen und sie zur Rücknahme ihrer Produkte und ordnungsgemäßem Recycling zu verpflichten.

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Was die Verwendung giftiger Inhaltsstoffe angehe sei noch mehr möglich. Hier könne man die Latte ruhig höher legen. Unternehmen, Behörden und Privatverbraucher können schon jetzt ihren Beitrag für die Verminderung von Umweltbelastungen leisten. Bei Kauf und Beschaffung sei beispielsweise darauf zu achten, dass der Computer das Umweltzeichen „Blauer Engel“ trage.

(WWF, 08.03.2005 – NPO)

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