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Astronomie

Saturnringe: Silikate im Wassereis

Detektor untersucht schnelle Staubteilchen am Ringplaneten

Der Saturnmond Mimas vor den Saturnringen © NASA/JPL/Space Science Institute

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Kernphysik haben die chemische Zusammensetzung der schnellen Staubteilchen, die mit Geschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Sekunde das Saturnsystem verlassen bestimmt. Der Staubdetektor „Cosmic Dust Analyser“ (CDA) auf der Raumsonde „Cassini“ fand in drei Viertel aller Staubpartikel Silikate, obwohl die Saturnringe überwiegend aus Wassereis bestehen.

Einige der auf ihren Mineralgehalt untersuchten schnellen Staubteilchen stammen aus dem äußeren A-Ring von Saturn. Das konnten die Wissenschaftler aufgrund der dynamischen Eigenschaften der mit dem Staubdetektor auf der Raumsonde „Cassini“ detektierten Teilchen nachweisen. Da die majestätischen Ringe Saturns nicht direkt mittels Raumsonden erforscht werden können, erlauben nun die Untersuchungen der Partikel Rückschlüsse auf das Material der Saturnringe.

Die Heidelberger Forscher um Sascha Kempf werteten dazu die Massenspektren von mehr als 500 Staubteilchen aus, deren Einschlagssignale nach Cassinis Eintritt in die Saturnumlaufbahn im Juli 2004 vom Staubdetektor aufgezeichnet wurden. „Aufgrund der Winzigkeit der Staubteilchen, die kleiner als 40 Nanometer sind, waren die resultierenden Flugzeitmassenspektren sehr schwach und verrauscht“, sagt Kempf in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science Express.

Ringkörper mit silikatischen Verunreinigungen

„Einige Spektren enthielten nur eine gut aufgelöste Massenlinie. Die Spektren zeigten überwiegend Linien gesteinsbildender Elemente wie Silizium und Sauerstoff, das Material des Einschlagstargets Rhodium, sowie Kohlenstoff unklarer Herkunft“, erklärt der Physiker. „Unsere qualitative Auswertung der Massenspektren ergab, dass die Massenlinien vier verschiedenen Materialgruppen zugeordnet werden können, nämlich Silikatverbindungen, Eis- und Stickstoffverbindungen sowie Alkaliverbindungen, welche Verunreinigungen des Einschlagstargets zugeordnet werden können“, sagt Kempf.

Zum Erstaunen der Physiker deuteten die Massenspektren von 74 Prozent der registrierten Staubpartikel auf ein silikatisches Material, obwohl die Saturnringe überwiegend aus Wassereis bestehen. Allerdings wird schon seit langem aufgrund der leichten Verfärbung der Ringe vermutet, dass die Ringkörper winzige silikatische Verunreinigungen enthalten.

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Die Heidelberger Forscher vermuten daher, dass die Staubteilchen Saturns aus den silikatischen Einschlüssen im Wassereis der Ringkörper des Saturns bestehen. Freigesetzt werden die Teilchen wahrscheinlich durch Kollisionen zwischen den einzelnen Eiskörpern in den Saturn-Ringen. Anschließend werden sie dann aufgrund ihrer winzigen Masse in den Weltraum geschleudert, anders als die Eispartikel, die weit schwerer sind und die Anziehungskraft des Planeten nicht überwinden können.

(idw – MPG, 01.03.2005 – DLO)

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