Die beiden größten deutschen Forschungsschiffe, der Eisbrecher "Polarstern" und das Meeresforschungsschiff "Meteor" starten demnächst mit wenigen Wochen Abstand von Kapstadt aus auf parallele Expeditionen, um die Tiefsee zu erforschen.
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Ziel der rund 50 Wissenschaftler an Bord der beiden Schiffe, ist es erstmalig die weiträumige Verbreitung von Tiefseetieren zu analysieren. Bisher liegen vorwiegend Stichproben aus kleinen Gebieten vor. Das ist so, als seien aus dem Bodensee bisher nur zwei Tassen voll Schlick entnommen worden, um daraus Rückschlüsse auf die Tierwelt auf und im gesamten Boden des Sees zu gewinnen.
Die Wissenschaftler vermuten, dass im Rahmen der Expeditionen viele neue Arten entdeckt werden, aber auch, dass – anders als an Land – manche Tiere fast überall im Atlantik vorkommen, weil die Lebensbedingungen sich über riesige Entfernungen hinweg kaum unterscheiden.
Die "Polarstern" fährt dazu nach Süden in die Antarktis, um quer durch das Weddellmeer in Tiefen von 4.000 bis 5.000 Metern nach unbekannten Tierarten zu fischen. Die "Meteor" entfernt sich auf entgegen gesetztem Kurs nach Norden, um mit denselben Techniken den Tiefseeboden des Atlantiks zu erkunden, wobei der Schwerpunkt im Guinea-Becken liegt.
Beteiligt an der Forschungsreise ist auch das Bonner zoologische Forschungsmuseum Koenig. Der Biologe Michael Raupach will mit dem speziell zu diesem Zweck gebauten "Epibenthosschlitten" zerbrechliche Tiefseekrebse aus der Antarktis zu holen. Nils Brenke sticht von Kapstadt aus mit der "Meteor" in See, um mit einem baugleichen Fanggerät im Südatlantik zu arbeiten. Beide Reisen dauern ungefähr fünf Wochen.
Für die Auswertung werden drei Jahre angesetzt. Dann soll klar sein, wie zwischen dem Äquator und der Antarktis die Tierwelt in den Tiefen des Atlantiks variiert.
(idw – Zoologisches Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig, 25.02.2005 – DLO)