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Medizin

Fadenwürmer helfen Nierenkranken

Ursachen für Dialyse-bedingte Herzerkrankungen sollen aufgeklärt werden

Freiburger Wissenschaftler haben sich ungewöhnliche Helfer in ihrer Forschung an Nierenkranheiten herangeholt: Fadenwürmer. In dem gemeinsamen Forschungsvorhaben von Medizinern, Biologen und Physikern sollen auf genetischer Ebene Faktoren identifiziert werden, die bei nierenkranken Patienten schon nach kurzer Zeit der Dialyse Herzerkrankungen hervorrufen.

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Die Wissenschaftler unter der Leitung von Professor Dr. Gerd Walz von der Universität Freiburg wenden dabei die modernen Verfahren der so genannten Mikrochip-Analysen an, durch die das gesamte Genom mehrerer hundert Dialysepatienten nach so genannten Kandidatengenen durchforstet wird. „Wir rechnen damit, auf diese Weise über 1.000 Gene zu identifizieren, von denen jedoch nur ein geringer Teil tatsächlich in den Prozess der Krankheitsentstehung involviert ist“, schätzt Professor Walz.

Hier kommt der Fadenwurm ins Spiel. Der Biologe, Professor Ralf Baumeister, Spezialist in der Erforschung von degenerativen Erkrankungen, wird gemeinsam mit seinem Forscherteam untersuchen, welche dieser Kandidatengene bei Fadenwürmern vergleichbare Probleme wie beim Menschen verursachen. Das Untersuchungsobjekt Fadenwurm hat sich bei ähnlichen Fragestellungen in Bezug auf Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson bereits bewährt. Ergebnisse, die bei dem einfachen Organismus gewonnen werden, lassen sich gut auf den komplexen Organismus des Menschen übertragen. „Wir hoffen, dass uns der Fadenwurm hilft, die für den Menschen relevanten Gene aus dem weiten menschlichen Genom herauszufischen“, so Professor Baumeister.

Doch auch für den Funktionstest beim Fadenwurm ist eine Zahl von über 1.000 Genen nicht praktikabel. Der Physiker Jens Timmer, Spezialist in der Datenanalyse, wird daher die statistisch aussichtsreichsten Kandidaten der in der Mikrochip-Analyse identifizierten Gene vorsortieren und somit die Zahl der Analysen im Fadenwurm deutlich reduzieren.

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Das Forschungsprojekt wird vom BMBF im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN-2) mit knapp einer Million Euro über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert. In dieser Zeit will das Team aus den drei Fakultäten Medizin, Biologie und Physik zu Ergebnissen kommen, die in die klinische Praxis einfließen können und damit den Patienten direkt zugute kommen.

(Universität Freiburg, 04.02.2005 – NPO)

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