Anzeige
Genetik

Woher Huskys ihre blauen Augen haben

DNA-Duplikation beschert Schlittenhunden ihre ungewöhnliche Augenfarbe

Huskys sind für ihre oft durchdringend blauen Augen bekannt. © Jamie Leszczak

Blauäugige Schönheiten: Sibirische Huskys blicken oft aus strahlendblauen Augen in die Welt. Jetzt haben Forscher die genetische Grundlage dieses auffälligen Merkmals aufgedeckt. Demnach scheint die Verdopplung eines Erbgutabschnitts auf Chromosom 18 entscheidend für die Blauäugigkeit der Schlittenhunde verantwortlich zu sein. Daneben müssen jedoch weitere Faktoren bei der Entstehung dieser Augenfarbe mitmischen, wie das Team im Fachmagazin „PLOS Genetics“ berichtet.

Wer an Huskys denkt, denkt an Schlittenrennen – und an strahlende, eisblaue Augen. Die ungewöhnliche Augenfarbe ist typisch für diese aus dem Norden Sibiriens stammende Rasse und eine echte Seltenheit im Hundereich. Zwar kommen blaue Augen gelegentlich auch bei anderen Züchtungen wie dem Australian Shepherd und dem Border Collie vor. Beim Sibirischen Husky aber ist dieses Merkmal besonders häufig.

Wie beim Menschen gehen blaue Augen bei Hunden auf eine reduzierte Produktion des dunklen Pigments Melanin zurück. Welche genetischen Faktoren beim Husky für diesen Pigmentmangel verantwortlich sind, war bisher allerdings unklar. „Es sind zwei Genvarianten bekannt, die blauen Augen bei Hunden zugrunde liegen können – der Merle- und der Piebald-Faktor. Beim Husky spielen diese jedoch keine Rolle“, schreiben Petra Deane-Coe von der Gentestfirma Embark Veterinary in Boston und ihre Kollegen.

Verdopplung auf Chromosom 18

Um das Geheimnis um die blauen Augen der Schlittenhunde endlich zu lüften, haben die Wissenschaftler nun über 6.000 Hunden mit unterschiedlichen Augenfarben ins Erbgut geblickt. Würden sich Zusammenhänge zwischen dem Aussehen der Tiere und bestimmten Besonderheiten in deren Genom finden lassen?

Die Auswertung zeigte: Bei blauäugigen Huskys ist auffällig oft ein Genabschnitt auf Chromosom 18 verdoppelt, selten findet sich dieses Merkmal auch bei Australian Shepherds mit blauen Augen. Der 98,6 Kilobasen lange Abschnitt befindet sich demnach in der Nähe des sogenannten ALX4-Gens – eine DNA-Sequenz, die bei vielen Säugetieren eine wichtige Rolle für die Augenentwicklung spielt.

Anzeige

Eine Kopie genügt

Wie die Forscher berichten, genügt eine einzige Kopie dieser Genvariante, um blaue Augen oder eine Iris-Heterochromie mit einem blauen und einem braunen Auge zu verursachen. Allerdings: Nicht jeder Husky mit dieser Genvariante hat blaue Augen. „Das bedeutet, dass zusätzlich wahrscheinlich andere Gen- oder Umweltfaktoren involviert sind“, schreiben Deane-Coe und ihr Team.

In Zukunft wollen die Wissenschaftler die nun entdeckte Duplikation im Hundeerbgut und deren funktionellen Auswirkungen genauer erforschen. „Womöglich können wir dadurch einen neuen Mechanismus aufdecken, der für die Entstehung blauer Augen bei Säugetieren verantwortlich ist“, schließen sie. (PLOS Genetics, 2018; doi: 10.1371/journal.pgen.1007648)

(PLOS, 05.10.2018 – DAL)

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

News des Tages

Feldhase

Genom des "Osterhasen" entschlüsselt

Erstes Bild der Magnetfelder ums Schwarze Loch

Ägypten: Wandbilder aus der Totenstadt

Wie das Klima den antarktischen Zirkumpolarstrom beeinflusst

Bücher zum Thema

Im Fokus: Genetik - Dem Bauplan des Lebens auf der Spur Von Nadja Podbregar und Dieter Lohmann

Top-Clicks der Woche