Indonesien hat sich für die Einrichtung eines wirksamen Tsunami-Frühwarnsystems aus Deutschland entschieden. Wie Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn am Sonntag bekannt gab, wird das GeoForschungsZentrum Potsdam das Projekt koordinieren. Das Alarmsystem wird circa 45 Millionen Euro kosten und mit den ersten Arbeiten soll bereits im Herbst 2005 begonnen werden.
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Das Konzept sieht zwei Ausbaustufen vor. Zunächst soll so schnell wie möglich ein Grundsystem aufgebaut werden, das auf dem vorhandenen globalen Erdbebenmonitoring-System des GFZ basiert und den Kern eines Frühwarnsystems bildet. In einem zweiten Schritt soll dann der Aufbau und Betrieb eines global operierenden Satellitensystems in Angriff genommen werden.
Die Entscheidung Indonesiens für das GFZ-Modell wurde auch deshalb möglich, da Thailand auf einer Internationalen Tsunami-Konferenz in Phuket mit dem Vorschlag scheiterte ein einziges zentrales System für den gesamten Indischen Ozean zu installieren. Stattdessen einigte sich die Vertreter aus mehr als 50 Staaten darauf, mehrere dezentrale Tsunami-Warnsysteme einzurichten, deren Betrieb dann von der Internationalen Ozeanografischen Kommission der Vereinten Nationen überwacht und koordiniert werden soll.
Wie ein Sprecher des Bundesforschungsministeriums betonte sollen die GFZ-Wissenschaftler bereits im Oktober 2005 damit beginnen, von Bord des deutschen Forschungsschiffes „Sonne“ aus, Bojen mit Messgeräten und Funkanlagen vor Indonesien zu installieren. Sie sollen selbst geringste Veränderungen der Meereshöhe per Satellit an eine Überwachungszentrale übermitteln, von wo aus dann eine Warnung an die gefährdeten Regionen heraus gegeben wird.
Wie der Vorstandsvorsitzende des GFZ Professor Rolf Emmermann betonte, könnten die ersten Alarmstationen ihre Arbeit bereits in rund eineinhalb Jahren aufnehmen. Forschungsministerin Bulmahn wird voraussichtlich im März 2005 während einer Tagung in Jakarta, den Vertrag mit der Regierung von Indonesien unterzeichen.
(Helmholtz-Gemeinschaft, BMBF, 31.01.2005 – DLO)