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Medizin

Erdbeer-Allergie: Auf die Sorte kommt es an

Allergengehalt von Erdbeeren und Tomaten hängt von der Sorte ab

Erdbeeren und Tomaten gehören zu den beliebtesten Früchten - können aber Allergien auslösen. © K. Wiedemann/ iStock.com

Ob eine Erdbeere oder eine Tomate eine Allergie auslöst, hängt vor allem von ihrer Sorte ab. Denn der Gehalt der allergieauslösenden Proteine in diesen Früchten schwankt je nach Zuchtvariante stark, wie Forscher jetzt festgestellt haben. Diese Erkenntnis könnte dabei helfen, künftig gezielt weniger allergene Sorten zu züchten. Beruhigend jedoch: Kochen und Hitzetrocknen zerstören die Allergene in Erdbeeren und Tomaten.

Im Schnitt leiden inzwischen bis zu fünf Prozent der Menschen unter einer Nahrungsmittel-Allergie – Tendenz weiter steigend. Neben Erdnüssen und Zitrusfrüchten gehören dabei Erdbeeren und auch Tomaten zu den pflanzlichen Allergieauslösern. Wegen Ähnlichkeiten der allergenen Proteine treten Erdbeer- und Tomatenallergien Besonders häufig bei denjenigen auf, die schon gegen Birkenpollen allergisch sind: Rund 30 Prozent von ihnen berichten über eine solche Kreuzallergie.

Bisher war jedoch unklar, wie viel der beiden bisher bekannten Allergene in Erdbeeren und Tomaten enthalten sind. Um das zu klären, haben nun Forscher um Wilfried Schwab von der TU München 23 verschiedenen Sorten Tomaten und 20 Erdbeersorten analysiert. Die Forscher wollten wissen, welchen Einfluss die Sorte, aber auch Klima, Anbaumethoden und Verarbeitung auf den Allergengehalt der Früchte haben.

Die Sorte entscheidet

Das Ergebnis: Bei den Tomaten ist die Sorte für den Allergengehalt entscheidend. Unabhängig von Farbe, Größe oder Anbaumethode enthielten einige Sorten besonders viel des allergieauslösenden Proteins Sola l 4.02. Unter ihnen waren die gelbe Sorte Skate, die violette Variante Crispino Plum, aber auch rote Sorten wie Farbini, Bambello oder Supersweet, wie die Forscher berichten. Am wenigsten Allergen fanden sie in der Gemüsetomaten-Sorte Rugantino.

Gehalte des Allergens Fra a 1 bei veschiedenen Erddbeersorten © Kurze et al./ Nutrients, CC-by-sa 4.0

Bei den Erdbeeren kommt es ebenfalls auf die Sorte an, wie die Tests ergaben. Dabei stachen drei rote und zwei weiße Sorten besonders heraus, weil sie deutlich mehr von dem Allergen Frau a1 enthielten als der Rest der Proben. Besonders allergieträchtig sind demnach Florika, Wurzburg und Profumata di Tortona, sowie Snow White und Lucida Perfecta, wie Schwab und seine Kollegen ermittelten.

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Erhitzen zerstört Allergene

Beiden Früchten gemeinsam aber war: Sobald Erdbeeren oder Tomaten erhitzt wurden, zersetzten sich die allergenen Proteine und das Allergiepotential sank. Getrocknete Tomaten oder Erdbeeren sowie in Marmeladen oder Soßen gekochte Früchte sind daher selbst für Allergiker besser verträglich. Anbaumethode oder der Zeitpunkt der Ernte haben dagegen kaum einen Einfluss auf das Allergiepotenzial beider Fruchtarten.

Diese Erkenntnisse machen es Betroffenen leichter, besonders allergene Sorten zu meiden. Sie könnten Forschern aber auch dabei helfen, künftig gezielter Tomaten- und Erdbeersorten zu züchten, die wenig allergieauslösende Proteine enthalten. (PLoS ONE, 2018, doi: 10.1371/journal.pone.0197971; Nutrients, 2018, doi: 10.3390/nu10070857)

(Technische Universität München, 16.07.2018 – NPO)

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