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Bildung

Global Innovation Index: China holt auf

Schweiz führt, Deutschland auf Rang neun, China erstmals unter den Top 20

Der Global Innovation Index vergleicht die Innovationsleistung von 126 Ländern weltweit. © Antiv3D/ iStock.com

Kein bloßer Nachahmer mehr: China hat es erstmals unter die Top 20 im Global Innovation Index geschafft. Das lange als Plagiator verrufene Land beweist damit, dass es inzwischen mit vielen westlichen Nationen mithalten kann – und dass es vermehrt auf eigene Erfindungen und Neuentwicklungen setzt. Deutschland liegt im Innovations-Index auf Rang neun, die drei Top-Positionen haben weiterhin die Schweiz, die Niederlande und Schweden.

Die Innovationskraft eines Landes gilt bis heute als maßgeblicher Faktor für seinen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Unter anderem deshalb ermitteln Forscher unter Leitung der Cornell University jedes Jahr den sogenannten Global Innovation Index (GII). Er basiert auf rund 80 Parametern aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Forschung. Dazu gehören die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Infrastruktur, Investitionen in Forschung und Entwicklung, aber auch die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen, der Patente und anderer Neuheiten wie beispielsweise die Zahl mobiler Apps.

Für 2017 haben die Forscher 126 Länder entsprechend dieser Faktoren analysiert und bewertet.

Schweiz weiterhin Spitzenreiter

Das Ergebnis: Das Land mit der besten innovativen Leistung ist die Schweiz. Sie steht damit schon zum siebten Mal an der Spitze des Global Innovation Index. Besonders weit vorne liegt das Land bei den Patentanmeldungen, der Herstellung hochwertiger neuer Hochtechnologieprodukte und auch in der Qualität seiner Innovationen. „Die führende Rolle der Schweiz scheint unangefochten“, heißt es im Bericht.

Die Rangliste der Top 20 im aktuellen Innovations-Index © GII 2018

Die Plätze zwei und drei nehmen Schweden und die Niederlande ein – auch sie sind schon seit Jahren unter den Top Ten vertreten. Auf Rang vier liegt Großbritannien. Insgesamt belegt Europa acht der Top 10 Ränge im Innovations-Index – die USA und Singapur sind die einzigen Ausnahmen.

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Deutschland auf Rang neun

Deutschland gehört in der Spitzengruppe zu den Aufsteigern: 2016 war es erstmals unter den Top Ten platziert, in diesem Jahr liegt es auf Rang neun. „Deutschland setzt damit seinen Aufstieg im Global Innovation Index fort“, so die Forscher. „Das Land ist weltweit führend bei der Logistikleistung und den Patenten, bei den Ausgaben der Unternehmen für Forschung und Entwicklung liegt es global an zweiter Stelle.“

Ausbaufähig seien aber die Bildung, die Positionen von Frauen mit hohem Bildungsabschluss, sowie die Gründung neuer Unternehmen. Auch bei der finanziellen Förderung von Innovation und gebe es noch Raum für Optimierungen. So liegt Deutschland bei den Investitionen nur an 41. Position, bei der ökologischen Nachhaltigkeit nur an 36. Stelle.

Ballungsraum mit hoher Innovationskraft: Das chinesische Shenzhen liegt zusammen mit dem benachbarten Hongkong noch vor Silicon Valley. © Hawyih/ gemeinfrei

Aufsteiger China

Der große Newcomer aber ist China: Mit Rang 17 hat es dieses Land erstmals unter die Top 20 geschafft – als einzige Schwellenland. „Chinas rapider Aufstieg spiegelt die neue strategische Ausrichtung der Regierung wider“, erklärt Francis Curry von der World Intellectual Property Organization (WIPO). „Sie bewegen die strukturelle Basis ihrer Wirtschaft hin zu einer stärker wissensbasierten Industrie, deren Wettbewerbsfähigkeit auf Innovationen beruht.“

Das lange als großer Plagiator und Produzent billiger Kopien verschriene Land ist damit längst auch im Bereich von Forschung und Entwicklung zur ernsten Konkurrenz für die etablierten Industrieländer geworden. Das zeigt sich auch darin, dass das Großraum Shenzhen-Hongkong bei den Ballungsräumen mit hohem Innovations-Output an zweiter Stelle steht – nach Tokio-Yokohama und noch vor dem Silicon Valley.

Lücke zu Schwellenländern

Gleichzeitig ist China die große Ausnahme unter den Ländern mit mittleren Einkommen, wie der Bericht aufzeigt. Denn nach wie vor dominieren die etablierten Wirtschaftsmächte auch beim Innovationsindex: „Die reichen Länder besetzen weiterhin die meisten der Top 25-Platzierungen, während die Lücke zu den Ländern mit mittlerem Einkommen immer größer wird“, berichten die Forscher.

Allerdings gibt es auch unter den ärmeren Ländern einige Staaten, deren Innovationsleistungen über den Durchschnitt und auch über das anhand ihres Bruttoninlandsprodukts Erwartete hinausgehen. Zu diesen Innovations-„Überfliegern“ gehören Indien, Vietnam und die Ukraine, aber auch einige afrikanische Länder. „Weitere interessante Fälle sind der Iran, Mexiko und Thailand, die ebenfalls ihren Rang konsistent verbessern“, berichtet Soumitra Dutta von der Cornell University.

(World Intellectual Property Organization, 11.07.2018 – NPO)

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