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Umwelt

„Dicke Luft“ gefährdet Regenwälder

Tropen: Zunehmende Luftverunreinigung verändert Ökosysteme

Tropische Regenwälder sind nicht nur durch Abholzung, Brand und Raubbau, sondern auch durch Luftverunreinigungen gefährdet. Wie dabei der Wald auf eine erhöhte Zufuhr von Stickstoff reagiert, ist bislang vollkommen unbekannt und soll nun von einer Nachwuchsforschergruppe an der Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie der Georg- August-Universität untersucht werden.

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Das Team junger Forscher um die philippinische Bodenwissenschaftlerin Marife D. Corre wird dazu Experimente im Tieflandregenwald und im Bergregenwald von Panama durchführen.

Tropische Regenwälder gelten als eindrucksvolle Beispiele intakter Natur mit nicht zu überschätzender Bedeutung für die biologische Vielfalt und den Stoffhaushalt der Erde. Eine bislang kaum beachtete Gefahr für diese Ökosysteme stellen Luftverunreinigungen dar.

„Irrtümlich ging man davon aus, dass derartige Verschmutzungen nur ein Problem der Industrieländer darstellen, denn die Phänomene wurden bisher nur hier beobachtet und untersucht“, sagt Corre. „Im Zuge der Bevölkerungszunahme in den Tropen und des damit verbundenen raschen Wachstums von Städten und Industriezentren, der Zunahme des Verkehrs sowie der Intensivierung der Landwirtschaft sind es insbesondere Stickstoffverbindungen, die freigesetzt und als ungezielte Düngung die Strukturen und Funktionen der Regenwälder verändern – und dies auf immer größeren Flächen.“

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In dem Forschungsprojekt von Corre geht es dabei nicht nur um die Frage, wie die riesigen Bäume auf dieses zusätzliches Stickstoffangebot reagieren; die Wissenschaftlerin wird zugleich untersuchen, wie groß die Speicherkapazität dieser Ökosysteme für Stickstoff ist.

Corre: „Die Kenntnis der Aufnahmekapazität ist sehr wichtig, da deren Überschreitung negative Folgen für die Wasserqualität und die Freisetzung von Treibhausgasen wie Lachgas und Kohlendioxid hat. Viele Großstädte in tropischen Ländern erhalten ihr Trinkwasser aus Bergregenwäldern, die bis jetzt Wasser von hoher Qualität geliefert haben.“ In ihrem Projekt wird Corre mit Forschern aus Panama, Deutschland und den USA am renommierten Smithsonian Tropical Research Institute zusammenarbeiten.

Für die auf zunächst drei Jahre angelegten Forschungsarbeiten am Göttinger Institut für Bodenkunde und Waldernährung stellt die Robert Bosch Stiftung Fördermittel in Höhe von 600.000 Euro zur Verfügung. Eine Verlängerung der Förderung um zwei Jahre ist möglich.

(idw – Universität Göttingen, 26.01.2005 – DLO)

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