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Astronomie

Kepler-Nachfolger geht an den Start

NASA schickt das Weltraumteleskop TESS ins All

Neuer Planetenjäger: TESS soll nach Transits bei hellen Sternen suchen. © NASA

Heute Nacht geht es los: Die NASA schickt den Nachfolger unseres erfolgreichsten „Planetenjägers“ ins All. Das Weltraumteleskop TESS soll in der Nacht zu Dienstag die Erde verlassen und schon in kurzer Zeit erste Daten liefern. Im Laufe der kommenden zwei Jahre wird das Teleskop mit einer ähnlichen Technik wie zuvor Kepler Ausschau nach Exoplaneten halten – dabei jedoch einen weitaus größeren Bereich des Himmels ins Visier nehmen als sein in die Jahre gekommener Vorgänger.

Dem Weltraumteleskop Kepler verdanken wir einen Großteil unseres Wissens über extrasolare Planeten. Mithilfe von Kepler haben Astronomen nicht nur mehr als 2.500 Exoplaneten entdeckt, auch Einblicke in die Häufigkeit von erdähnlichen Planeten und verblüffende „Lücken“ in den Planetengrößen enthüllten die Daten. Unter den entdeckten Planeten sind exotische Himmelskörper mit zwei Sonnen, Systeme mit acht Planeten und jede Menge Erdzwillinge – um nur wenige Beispiele zu nennen.

Doch die Erfolgsgeschichte des NASA-Planetenjägers strebt ihrem Ende entgegen: Dem Teleskop geht schon in wenigen Monaten der Treibstoff aus, den es braucht, um seine Sendeantenne mithilfe der Antriebsdüsen zur Erde auszurichten und seine Daten zu übermitteln. Die Suche nach Exoplaneten soll aber natürlich auch nach Kepler weitergehen – und dafür steht nun sein Nachfolger in den Startlöchern, das Weltraumteleskop TESS (Transiting Exoplanet Survey Satellite).

Suche nach Exoplaneten

Von Cape Canaveral aus soll das Teleskop an Bord einer „Falcon 9“-Rakete in der Nacht zu Dienstag ins Weltall aufbrechen. Geplant ist ein Start ab 00:32 Uhr unserer Zeit. Danach wird es dann noch rund zwei Monate dauern, bis TESS in seiner Umlaufbahn ist und mit dem Sammeln von Informationen beginnen kann. Dabei wird das Teleskop eine ähnliche Methode anwenden wie zuvor Kepler: Es hält nach subtilen Abschattungen des Sternenlichts Ausschau.

Solche Verdunklungseffekte entstehen, wenn ein Planet an seinem Stern vorüberzieht. Wie häufig sich diese Transits wiederholen, kann Forschern Hinweise auf die Geschwindigkeit geben, mit der der Himmelskörper seinen Stern umkreist. Von dem Ausmaß der Verdunklung wiederum können sie auf die Größe des Planeten schließen.

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Fast der gesamte Himmel im Blick

Im Gegensatz zu Kepler richtet TESS seinen Blick nicht auf weit entfernte Sterne in einem verhältnismäßig kleinen Bereich des Himmels. Stattdessen liegt sein Fokus auf näher gelegenen Sternen: „TESS wird mehr als 200.000 der hellsten Sterne in der Nähe der Sonne beobachten“, schreibt die Weltraumbehörde NASA. Dabei wird das Teleskop eine 350-mal größere Fläche absuchen können als Kepler und somit mehr als 85 Prozent des Himmels abdecken.

TESS soll zunächst für zwei Jahre nach Exoplaneten Ausschau halten. Aufgrund ihrer Nähe zu unserem Sonnensystem wären die von TESS gefundenen Himmelskörper ein ideales Ziel für das James Webb Space Teleskop, das 2020 an den Start geht. Das Gemeinschaftsprojekt von NASA, ESA und der kanadischen Weltraumbehörde CSA wird unter anderem die Atmosphäre von Exoplaneten beobachten – und darin nach Zeichen von Leben suchen.

Der Start von TESS ins All heute Nacht kann im Livestream der NASA mitverfolgt werden.

(NASA, 16.04.2018 – DAL)

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