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Astronomie

Die Milchstraße wird größer

Sternbildung im Außenbereich lässt Spiralgalaxien langsam wachsen

Die Sternenscheibe der Milchstraße nimmt wahrscheinlich weiterhin an Größe zhu, wenn auch langsam. © NASA/JPL-Caltech/ ESO, R. Hurt

Schleichendes Wachstum: Unsere Milchstraße ist offenbar noch nicht ausgewachsen, sondern nimmt weiter an Größe zu. Immerhin um 500 Meter pro Sekunde könnte sich die Sternenscheibe unserer Galaxie nach außen ausdehnen, wie Astronomen aus der Beobachtung sehr ähnlicher Spiralgalaxien ermittelt haben. Grund für das Wachstum ist die anhaltende Bildung neuer Sterne am Rand der Milchstraße.

Obwohl die Milchstraße unsere Heimatgalaxie ist, gibt sie in vielem noch immer Rätsel auf. Einer der Gründe dafür ist unsere Position in einem der Arme dieser Balkenspirale: Astronomen können dadurch nur einen Teil unserer Galaxie direkt beobachten, Bereiche am anderen Ende sind dagegen weitgehend durch das dichte galaktische Zentrum verdeckt. Klar scheint aber, dass die Milchstraße ein ziemlich dynamisches System ist: Sie schleudert Sterne und Gaswolken aus und stielt andere von ihren Nachbarn. Gleichzeitig entstehen in ihr ständig neue Sterne.

500 Meter pro Sekunde

Jetzt könnten Astronomen um Cristina Martínez-Lombilla vom Astrophysikalischen Institut der Kanaren auf Teneriffa ein weiteres Geheimnis der Milchstraße gelüftet haben: Es ist sehr wahrscheinlich, dass unsere Galaxie wächst. „Obwohl die Milchstraße schon relativ groß ist, nimmt zumindest der sichtbare Teil unserer Galaxie weiterhin langsam an Größe zu“, berichtet Martínez-Lombilla.

Die Forscher schätzen, dass Galaxien wie die Milchstraße pro Sekunde um 500 Meter weiter ins All hinaus wächst. Das klingt schnell, ist aber in Relation zum Gesamtdurchmesser unserer Galaxie von rund 100.000 Lichtjahren eher langsam. „Wenn man in rund drei Milliarden Jahren die Milchstraße erneut vermessen würde, dann wäre sie um etwa fünf Prozent größer als heute“, erklärt die Astronomin.

Diese Kompositaufnahme der Spiralgalaxie NGC 4565 zeigt die jungen, blauen Sterne am Rand, die rötlichen alten Sterne im Zentrum. © C. M. Lombilla / IAC

Sternbildung am Galaxienrand

Ursache für das schleichende Wachstum der Milchstraße ist die Sternbildung: Während im zentralen „Bulge“ der Galaxie und in seinem Halo vor allem sehr alte, rötliche Sterne dominieren und dort kaum neue entstehen, ist dies in der galaktischen Scheibe anders: Vor allem in den Außenbereichen gibt es viele junge, blaue Sterne und dort liegen auch die Sternenwiegen der Milchstraße.

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Weil in diesen Außenregionen immer neue Sterne entstehen, dehnt sich der sichtbare, sternengefüllte Bereich der Galaxie im Laufe der Zeit aus. Das zumindest schließen die Astronomen aus der Beobachtung mehrerer Spiralgalaxien ähnlicher Struktur und Größe wie die Milchstraße. Sie analysierten dafür die Bewegung und das Alter der jungen äußeren Sterne mithilfe eines optischen Teleskops, sowie mit den Weltraumteleskopen Spitzer und GALEX im Infrarot und UV-Bereich.

(European Week of Astronomy and Space Science, 04.04.2018 – NPO)

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