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Medizin

Sport gegen Diabetes: „Torwächter“-Molekül verantwortlich

Molekulares Treibstoffventil reguliert Energiehaushalt

Warum haben Menschen, die regelmäßig Sport treiben, ein geringeres Risiko, an Typ-2-Diabetes, dem Alterszucker, zu erkranken? Wissenschaftler haben jetzt ein Molekül im Körper identifiziert, das der Schlüssel zu einer Antwort auf diese Frage sein könnte. Das Enzym mit der Bezeichnung AMPK fungiert als eine Art Treibstoffventil im Organismus und reguliert die Energieaufnahme, ihren Verbrauch und die Speicherung.

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Professor David Carling und Kollegen des medizinischen Forschungszentrums am Imperial College in London beschrieben in einer Veröffentlichung in der Zeitschrift Cell Metabolism den aktuellen Stand der Forschung zu AMPK. „Die Vorteile von Bewegung als Mittel zur Gewichtsabnahme sind gut bekannt, aber Training hat auch andere positive medizinische Effekte“, erklärt Carling. „Krankheiten wie Diabetes und Herzerkrankungen treten seltener bei Menschen auf, die gemäßigt Sport treiben. Und es sieht so aus, als ob AMPK dabei eine Schlüsselrolle spielen könnte.“

Im ganzen Körper zu finden, ist die AMP-aktivierte Proteinkinase, einer der „Torwächter“ für die Energieproduktion und den Verbrauch in der Zelle. Höhere Konzentrationen von AMPK in Muskelgewebe kurbeln die Energieverbrennung und die Glukoseaufnahme an, ein Prozess, der bei Diabetes gestört ist. AMPK im Gehirn dagegen hat einen etwas anderen Effekt: In Laborstudien führte die Senkung der AMPK-Konzentration zu Appetitmangel und damit zu geringerer Nahrungsaufnahme.

In einem internationalen Forschungsprojekt, an dem auch die Arbeitsgruppe von Professor Carling beteiligt ist, wollen Wissenschaftler aus 13 Ländern und 25 Instituten die Auswirkungen von AMPK weiter untersuchen, unter anderem mithilfe von genetischen Studien beim Menschen.

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„Dadurch dass wir die Teile im komplexen molekularen Puzzle immer besser zusammenfügen können, verstehen wir auch besser, wie unser Stoffwechsel in Gesundheit und Krankheit funktioniert“, so Carling. „Die Ergebnisse könnten wichtige Auswirkungen auf die Diäten und den Lebensstil der Zukunft haben. Bewegung wird natürlich einer der Eckpfeiler eines gesunden Lebens bleiben, aber es ist wahrscheinlich, dass wir zudem Wirkstoffe entwickeln können, die mit AMPK interagieren und so auch denen helfen, für die Sport nicht möglich ist.“

(Hammersmith Hospitals NHS Trust, 19.01.2005 – NPO)

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