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Astronomie

Wie viele Aliens gibt es in der Milchstraße?

US-Astronom schätzt 10.000 außerirdische Zivilisationen allein in unserer Galaxie

Wie viele außerirdische Zivilisationen gibt es in unserer Heimatgalaxie? © ESO

Außerirdische Nachbarn: Allein in unserer Milchstraße könnte es rund 10.000 außerirdische Zivilisationen geben. Die nächste von ihnen liegt wahrscheinlich schon in einem Umkreis von rund 2.000 Lichtjahren – so eine aktuelle Schätzung des US-Astronomen Seth Shostak. Basis seiner Rechnung sind die Tatsache, dass im Mittel jeder sechste Stern einen lebensfreundlichen Planeten besitzt sowie die berühmte Drake-Gleichung.

Der Gedanke, dass es irgendwo im Weltall noch weitere intelligente Lebensformen gibt, fasziniert uns Menschen schon seit Beginn des Weltraumzeitalters. Aliens spielen in unzähligen Romanen und Filmen eine Hauptrolle und sogar der britische Premierminister Winston Churchill machte sich Gedanken über außerirdische Lebensformen. Heute fahnden auch Astronomen unter anderem vom SETI-Projekt nach Lebenszeichen außerirdischer Zivilisationen.

Drake-Gleichung revisisted

„In einem Universum mit Billionen Galaxien wäre es ziemlich vermessen anzunehmen, dass nur die Erde allein intelligente Kreaturen hervorgebracht hat“, sagt der Astronom Seth Shostak vom SETI-Institute. Doch wie realistisch ist es, ein Signal von außerirdischen Nachbarn“ zu finden? Und wie viele Alien-Zivilisationen könnte es in unserer Galaxie geben?

Mit diesen Fragen hat sich der Astronom jetzt näher befasst. Seine aktuelle Schätzung beruht auf Ergebnissen der Exoplanetenforschung, aber auch auf der klassischen Drake-Gleichung – einer vom Astronomen Frank Drake entwickelten Formel, die Wahrscheinlichkeit intelligenten Lebens im All berechnet.

Der nächste lebensfreundliche Planet, Proxima Centauri b, liegt nur rund vier Lichtjahre von uns entfernt. Doch intelligentes Leben gibt es auf ihm wohl nicht. © ESO/ M. Kornmesser

Wie viel intelligentes Leben gibt es?

Ausgangspunkt sind jüngste Berechnungen von Astronomen, nach denen jeder sechste Stern im Universum einen potenziell lebensfreundlichen Planeten besitzen könnte. Die nächste Frage ist dann, auf wie vielen dieser Planeten sich tatsächlich Leben entwickelt. Ich denke, es ist nicht unrealistisch anzunehmen, dass auf mindestens der Hälfte aller habitablen Planeten auch Leben entsteht“, sagt Shostak.

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Schwieriger sei die Frage des intelligenten Lebens. So waren die Dinosaurier zwar mehr als hundert Millionen Jahre lang die unangefochtenen Herrscher unseres Planeten, aber nicht wirklich intelligent genug, um eine Kultur und Zivilisation zu entwickeln. Shostak geht in seiner Berechnung davon aus, dass auf einem von 100 belebten Planeten irgendwann auch intelligentes Leben entstehen könnte – und dass diese Kulturen lange genug überleben, um eine Zivilisation zu begründen.

10.000 intelligente Kulturen könnten mit uns in der Milchstraße leben © NASA/JPL-Caltech/ ESO/R. Hurt

10.000 Zivilisationen in unserer Galaxie

Was bedeutet dies nun für unsere kosmische Nachbarschaft? Nach Ansicht von Shostak müsste es in einem von 100 Millionen Sternensystemen technisch hochstehende Bewohner geben. „Allein in unserer Galaxie könnte es damit rund 10.000 außerirdische Zivilisationen geben – von anderen Galaxien ganz zu schweigen“, so der Astronom.

Noch interessanter aber: Unsere nächsten außerirdischen Nachbarn könnten in einem Umkreis von 1.000 bis 2.000 Lichtjahren von uns entfernt leben – das entspricht etwa der Entfernung zu den Gürtelsternen des Orion. „Diese Größenordnung sagt uns, dass die nächsten Aliens nicht gerade vor unserer Haustür leben“, betont Shostak. Mit unserer heutigen Technik würden wir vermutlich 20 Millionen Jahre benötigen, um sie zu erreichen.

Umgekehrt betrachtet sind unserer nächsten außerirdischen Nachbarn höchstwahrscheinlich zu weit entfernt, um von unserer Existenz zu wissen. „Es ist unwahrscheinlich, dass sie unsere Radiomeldungen gehört haben oder einen Grund haben, uns zu besuchen“, sagt Shostak. „Sie sind einfach zu weit weg.“ Dennoch seien Aliens deshalb nicht notwendigerweise unentdeckbar. Es lohne sich daher durchaus, trotzdem ins All hinaus zu horchen – man weiß ja nie.

(Seth Shostak/ SETI Institute, 30.01.2018 – NPO)

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