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Medizintechnik

Laserlicht gegen Krampfadern

Ernsthafte Konkurrenz für das "Stripping"

Das operative Entfernen („Stripping“) von Krampfadern könnte schon bald endgültig der Vergangenheit angehören. Mediziner der Universitäts-Hautklinik Heidelberg beseitigen die Krampfadern effektiv und schonend mit Laserlicht.

Die Universitäts-Hautklinik Heidelberg bietet seit kurzem eine neue Behandlung für Krampfadern an: Die erweiterten Venen werden mit Hilfe eines in das Blutgefäß eingeführten Lasers verschlossen. Nach Angaben der Wissenschaftler sind dabei Blutungen wesentlich seltener und Rückfälle kommen weniger häufig als bei der gängigen operativen Entfernung („Stripping“) der Krampfadern.

„Wir führen die so genannte endoluminale Lasertherapie sowie andere alternative Verfahren durch“, erklärt Privatdozent Dr. Thomas Pröbstle von der Hautklinik. Denn das fast 100 Jahre alte „Stripping“ hat in den letzten Jahren ernsthafte Konkurrenz bekommen. Gemeinsam ist den neuen Verfahren, dass sie nicht die Krampfadern entfernen, sondern die erweiterten Blutgefässe von innen verschließen – durch Bestrahlung mit Radiowellen, mit dem Laser oder durch Schaumeinspritzung.

Jeder vierte leidet an Krampfadern

Krampfadern, im medizinischen Jargon auch Varizen genannt, sind ein weit verbreitetes Problem: Etwa jeder zweite leidet daran, und jeder fünfte davon muss sich im Lauf seines Lebens deswegen einem Eingriff unterziehen. Dabei geht es nicht nur um kosmetische Korrekturen, sondern auch um die Beseitigung eines ernsthaften medizinischen Risikos. Denn in den erschlafften Venen kann sich das Blut stauen, ein akuter Gefäßverschluss durch einen Thrombus oder gar eine Lungenembolie drohen. Deshalb gilt es, diesen Gefahrenherd zu beseitigen – und dies möglichst nachhaltig, aber schonend.

Von besonderem Vorteil ist die exakte Steuerung und damit die Sicherheit der Laserbehandlung, da der Befund während des Eingriffs – im Gegensatz zum „Stripping“ – kontinuierlich mit Ultraschall überwacht werden kann. In die erkrankte Vene wird eine sehr dünne, flexible Glasfaser eingeführt, die das Laserlicht an die Gefäßwand leitet. Durch die entstehende Wärme zieht sich das Gewebe zusammen, und das Gefäß ist nicht mehr durchgängig.

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Studien zur langfristigen Wirksamkeit der Lasertherapie geplant

Nur sehr selten kommt es bei der Lasertherapie zu Komplikationen. Leichte, vorübergehende Schmerzen können nach Angaben der Ärzte mit leichten Medikamenten wirkungsvoll beherrscht werden. Bei Einführung der Lasertherapie traten im ersten Jahr bei circa fünf Prozent der Patienten erneut benachbarte Krampfadern auf oder dasselbe Gefäß sackte wieder aus. „Dies beobachten wir mittlerweile mit weiterentwickelter Technologie der Laseranwendung nur noch bei etwa zwei Prozent der Patienten, dieser Wert liegt besser als bei Patienten, deren Krampfadern mit einem Stripping entfernt wurden“, berichtet Pröbstle.

Allerdings gibt es bislang noch keine Langzeitergebnisse; diese sollen nun in einer Studie an mehreren Kliniken Deutschlands ermittelt werden. Auch die regelhafte Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen steht noch aus, obwohl das Verfahren selbst keineswegs teurer ist als andere Behandlungsformen für Krampfadern.

Mit der Lasertherapie und anderen alternative Verfahren beschäftigt sich auch die Tagung „Endovasale Therapie“, die am 15. Januar 2005 in der Universitäts-Hautklinik wird. Neben Fachvorträgen werden die verschiedenen Methoden an Patienten demonstriert.

(idw – Universitätsklinikum Heidelberg, 14.01.2005 – DLO)

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