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Ökologie

Wildkatze ist Tier des Jahres

Scheue Jäger sind in deutschen Wäldern nach wie vor selten

Erst langsam wieder auf dem Vormarsch: die Europäische Wildkatze Felis silvestris silvestris © Aconcagua/ CC-by-sa 3.0

Versteckte Waldbewohner: Nachdem sie hierzulande fast ausgerottet waren, erobern sich die Europäischen Wildkatzen langsam wieder Deutschlands Wälder zurück. Doch die Verwandten unserer Hauskatzen sind noch immer extrem selten – und brauchen weiterhin unseren Schutz. Die Deutsche Wildtier Stiftung hat die Art nun zum Tier des Jahres 2018 ernannt. Sie erhofft sich dadurch mehr Aufmerksamkeit für die scheuen Jäger.

Jahrtausende lang war die Europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in unseren Wäldern häufig anzutreffen. Doch durch Jagd, Zerstückelung ihres Lebensraums und Krankheiten wurde der scheue Jäger so stark dezimiert, dass die Population in Deutschland 1920 sogar kurz vor der Ausrottung stand.

Dank intensiver Schutzmaßnahmen sind die bedrohten Katzen inzwischen zwar langsam wieder auf dem Vormarsch. Trotzdem sind die Tiere – im Gegensatz zu ihren domestizierten Verwandten – noch immer extrem selten. Forscher schätzen ihren Bestand in Deutschland derzeit auf rund 6.000 Exemplare.

Bedroht und unerforscht

Damit diese Zahl in Zukunft weiter steigen kann, brauchen die nachtaktiven Jäger mit dem markanten buschigen Schwanz weiterhin unser Engagement. Mit der Wahl der Europäischen Wildkatze zum Tier des Jahres 2018 will die Deutsche Wildtier Stiftung darauf aufmerksam machen. „Die streng geschützte Art ist auf Schutzmaßnahmen und den Erhalt naturnaher Wälder sowie hecken- und gehölzreiche Kulturlandschaften angewiesen“, betont Malte Götz, Biologe der Stiftung.

Bedrohter Jäger ist Wildtier des Jahres © Michael Gäbler/ CC-by-sa 3.0

Darüber hinaus bleibt vieles über die ökologischen Ansprüche der Wildkatze jedoch noch immer im Verborgenen. Wie weit menschliche Aktivitäten in Wäldern, wie zunehmender Verkehr auf Waldwegen oder der Betrieb von Windenergieanlagen, das Verhalten und die Lebensbedingungen der Tiere beeinflussen, ist bisher beispielsweise nicht erforscht.

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„Die Deutsche Wildtier Stiftung untersucht deshalb mithilfe von Wildkatzenexperten in einem insgesamt dreijährigen Forschungsprojekt in Rheinland Pfalz, wie sich eine zunehmende menschliche Nutzung von Wäldern, in denen die Wildkatze lebt, mit dem Artenschutz verträgt. Ziel des Wildkatzenschutzes ist eine Wiederbesiedlung aller geeigneten Waldlebensräume“, berichtet Götz.

Straßen als Gefahr

Jetzt im Spätherbst bereiten sich die Waldbewohner auf den Winter vor. Sie sind ständig auf der Suche nach Nahrung. Nur wer sich mit Wühlmäusen und anderen Nagern ausreichende Fettvorräte angefressen hat, kommt gut durch den Winter. Leider ist der Herbst auch die Jahreszeit, in der viele Wildkatzen ihr Leben durch Unfälle auf den Straßen verlieren.

„Gerade junge, unerfahrene Tiere werden auf der Suche nach einem eigenen Streifgebiet häufig überfahren“, sagt Götz. „Gerade aber auch der hohe Verlust geschlechtsreifer Tiere, die für die Reproduktion so wichtig sind, hat einen negativen Einfluss auf die Populationen.“

(Deutsche Wildtier Stiftung, 05.12.2017 – DAL)

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