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Neurobiologie

Gehirn erzeugt Spieler

Grundlage der Spielsucht aufgeklärt

Wetten, Zocken, Glücksspiel – für viele nur ein netter Zeitvertreib, für anderre aber eine Sucht, die sie in die Armut und Isolation treibt. Doch warum wird das Spielen bei manchen zur Sucht? Einer Forschergruppe des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist es gelungen, eine Grundlage der Spielsucht aufzuklären.

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Pathologisches Glücksspiel oder auch Spielsucht stellt ein großes gesellschaftliches Problem dar. Es kommt bei dieser Erkrankung regelmäßig zur Verarmung und dem Aufbrechen sozialer Kontakte. Ungefähr 1,6 Prozent aller Menschen sind von dieser Erkrankung weltweit betroffen.

Ähnlich wie bei anderen Abhängigkeiten (zum Beispiel Kokain) wurde vermutet, dass der Spielsucht eine Veränderung des Belohnungssystems im Gehirn zugrunde liegt. Die UKE-Forschergruppe um Dr. Christian Büchel hat nun erstmalig eine solche Veränderung im Belohnungssystem nachweisen können. Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie konnten die Wissenschaftler tief in das Gehirn von Spielsüchtigen blicken, während diese im Kernspintomographen in eine Art Glücksspiel verwickelt waren, bei dem sie jeweils einen Euro gewinnen oder verlieren konnten. Dieselbe Aufgabe wurde auch mit gesunden Kontrollpersonen durchgeführt.

Beim Vergleich der Hirnaktivität beider Gruppen zeigte sich eindrücklich eine geringere Aktivität bei den Spielsüchtigen im Bereich des Belohnungssystems (Nucleus accumbens) im Vergleich zu den Kontrollen. Weiterhin zeigte sich, dass je stärker die Spielsüchtigen betroffen waren, desto weniger Aktivität sich im Belohnungssystem zeigte.

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Diese Daten stützen erstmalig die Annahme, dass der Spielsucht, aber eventuell auch anderen Suchterkrankungen, eine zu geringe Aktivierbarkeit des Belohnungssystems durch alltägliche Belohnungssituationen , wie beispielsweise Essen, zugrunde liegt, sodass diese Menschen zu stärkeren Belohnungsreizen wie zum Beispiel Kokain oder Glückspiel greifen. Die Arbeitergebnisse der Wissenchaftler wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Neuroscience“ veröffentlicht.

(Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, 11.01.2005 – NPO)

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