Zellen nutzen “Morsecode”
Signalmoleküle übermitteln verschiedene Botschaften durch Änderungen der Frequenz

Zelle
© N. Podbregar
Dabei zeigte sich, dass nicht die Stärke des von diesen Molekülen ausgesendeten Signals entscheidend ist, sondern vielmehr sein dynamisches Frequenzmuster. Professor Michael White vom Zentrum für Zell-Bildgebung in Liverpool und Leiter der Forschergruppe erklärt: “Das Timing des sich wiederholenden Signals ist entscheidend für seine Interpretation. Es scheint fast so als ob die Zellen die Oszillationen auf der Ebene der Transkriptionsfaktoren in ähnlicher Weise lesen wie einen Morsecode.“
Die Forscher konzentrierten sich bei ihrer Untersuchung auf den Transkriptionsfaktor NF-kappa B, der zur Kontrolle wichtiger Prozesse bei der Zellteilung und dem Zelltod beiträgt. Sie stellten fest, dass die Dynamik des Signalmoleküls den Änderungen in Kalziumkonzentrationen entsprach, die andere Zellbotschaften kodieren. Nach Ansicht der Wissenschaftler zeigt dies, wie schon relativ einfache Signalmoleküle unterschiedliche Botschaften durch Änderungen der Frequenz übermitteln können
“Das bringt neue Herausforderungen für die Entwickler neuer Arzneimittel. Es scheint, dass das einfache Ausschalten von Signalmolekülen mit speziellen Wirkstoffen, wie es heute üblich ist, unwillkommene Nebeneffekte haben könnte, da damit gleich eine ganze Bandbreite von Signalen blockiert wird“, erklärt Professor Douglas Kell, Mitglied des Forscherteams. „In Zukunft wird es wichtig sein, die Morse-ähnlichen Botschaften der Moleküle zu dekodieren, um sicher zu gehen, dass wirklich nur die Effekte blockiert werden, die unerwünscht sind.“
(Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC), 11.01.2005 - NPO)