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Geowissen

Tsunami-Katastrophe: Zahl der Opfer steigt weiter

Vereinte Nationen: Mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen

Mehr als 200.000 Menschen sind vermutlich in der Krisenregion Südostasien bei der Flutkatastrophe nach dem schweren Seebeben ums Leben gekommen. Dies hat jetzt ein Sprecher der Vereinten Nationen mitgeteilt.

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Nach der Meinung von Hilfsorganisationen sind allein in der Provinz Aceh auf der von der Katastrophe am schlimmsten betroffenen Insel Sumatra mindestens 15.000 Leichen noch immer nicht entdeckt und geborgen.

„Die Fernsehbilder, die wir vor unserer Abreise sahen, spiegeln nicht annähernd die Dramatik der Situation hier vor Ort wieder“, berichtet Titon Mitra, CARE-Einsatzleiter in der Aceh-Region über die aktuelle Situation vor Ort. „Ich war geschockt. In den Regionen, die wir seit Sonntag besucht haben, ist absolut alles zerstört, dem Erdboden gleich gemacht. Wie wenn jemand eine Stadt aus Streichhölzern baut und dann ein riesiger Eimer Wasser darüber entleert wird. Unermüdlich werden Leichen aus den Trümmern geborgen. Der Gestank ist betäubend. Vier Monate, so der Gesundheitsminister, wird allein das Bergen der Opfer benötigen. Das Räumen der schlimmsten Trümmer und die Wiederherstellung der Basisinfrastruktur für Trinkwasser und Gesundheit, aber dann vor allem der Aufbau von Unterkünften und Erwerbsmöglichkeiten für die Betroffenen wird Jahre unserer Hilfe brauchen.“

In den letzten Tagen haben zahlreiche heftige Nachbeben mit einer Stärke zwischen fünf und sechs auf der Richter-Skala vor allem Indien und Indonesien sowie die vorgelagerten Inseln erschüttert. Zu größeren neuen Schäden oder Tsunamis kam es dabei nach ersten Bereichten allerdings nicht.

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Mehr Geld aus Deutschland

Um die Opfer der Naturkatastrophe mit dem Lebensnötigsten zu versorgen und auch den Wiederaufbau der zerstörten Gebäude und Infrastrukturanlagen in die Wege zu leiten, will die Bundesregierung mehr Geld für die betroffenen Länder bereit stellen. Wie aus Regierungskreisen bekannt wurde, ist dabei an eine Summe von rund 500 Millionen Euro gedacht. Eine Entscheidung über die endgültige Summe wird im Verlaufe des heutigen Tages erwartet. Auch ein kompletter Schuldenerlass für die von der Naturkatastrophe heimgesuchten Staaten ist in der Diskussion.

Während die Aufräumarbeiten fast überall noch in vollem Gange sind, hat die TUI, Deutschlands führender Reiseveranstalter, bekannt gegeben, dass das Unternehmen seit 1. Januar 2005 wieder Reisen auf die Malediven anbietet. Ab Februar 2005 werden voraussichtlich auch wieder Phuket und Sri Lanka angesteuert. „Es wäre verheerend für die Menschen in Südostasien, wenn nach der Flutkatastrophe auch noch ein wirtschaftliches Desaster folgen würde. Die meisten Menschen in den Regionen leben vom Tourismus“, sagte TUI Deutschland Geschäftsführer Volker Böttcher. So sei es das Ziel der TUI, so schnell wie möglich zur Normalität zurückzukehren und die Länder nicht von der touristischen Landkarte zu streichen.

(MMCD/CARE/TUI, 05.01.2005 – DLO)

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