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Medizin

Weihnachtsbaum-Rinde gegen Arthritis

Rindenextrakt der Kiefer wirkt entzündungshemmend

Kiefer Pinus sylvestris © USDA

Eine echte Kiefer als Weihnachtsbaum nadelt zwar mehr als ein Plastikbäumchen – aber dafür hilft es auch der Gesundheit: Wissenschaftler haben in der Rinde der Kiefer Pinus sylvestris eine Gruppe von entzündungshemmenden Verbindungen entdeckt. Viel versprechende Ergebnisse aus Zellkultur-Versuchen deuten daraufhin, dass aus diesen Wirkstoffen Medikamente gegen Arthritis und andere schmerzhafte Entzündungen entwickelt werden könnten.

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Anti-entzündliche Verbindungen sind bisher bereits in vielen Pflanzenarten entdeckt worden, doch zum ersten Mal fanden sie sich nun in einer Baumart, die häufig als Weihnachtsbaum genutzt wird. Die Substanzen gehören zu den Phenolen, hochaktive Chemikalien die immer häufiger als Arzneistoffe eingesetzt werden.

„Die vorläufigen Studien zeigen, dass hoch gereinigte Präparate der Kiefernrinde potente entzündungshemmende Wirkung haben“, erklärt Kalevi Pihlaja, Leiter der Studie und Professor für Chemie an der Universität von Turku in Finnland. „In Zukunft könnte Menschen mit Arthritis ihre Schmerzen bekämpfen, indem sie Nahrungszusätze aus Weihnachtsbäumen zu sich nehmen.“ Er schränkt jedoch ein, dass der in den Versuchen genutzte Extrakt noch nicht an Tieren oder Menschen getestet wurde. Solange diese Studien nicht durchgeführt sind, ist nicht klar, welche Dosis nötig ist und welche Nebenwirkungen auftreten können.

Als Hausmittel wird Kiefernrinden-Extrakt bereits seit längerer Zeit weltweit sowohl als Lotion als auch zum Einnehmen gegen eine Reihe von Beschwerden wie Husten oder zur Wundversorgung verwendet. Andere wissenschaftliche Studien haben bereits belegt, dass der Extrakt auch Potenzial für die Linderung von Bluthochdruck, Asthma, Herzerkrankungen und Hautkrebs besitzen könnte. Die neue Studie könnte jetzt einen Teil dieser Wirkungen erklären.

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Die Forscher untersuchten verschiedene Präparationen der Kiefernrinde und konnten bis zu 28 verschiedene Bestandteile mit hoher biologischer Aktivität identifizieren. Die unterschiedlichen Extrakte testeten sie anschließend an Zellen aus dem Immunsystem der Maus, den so genannten Makrophagen. Beobachtet wurde, ob die mit dem Extrakt behandelten Zellen noch fähig waren, Prostaglandin E2 (PGE2) und andere Entzündungen auslösende Substanzen zu produzieren.

Im Vergleich mit unbehandelten Zellen zeigte sich, dass der am stärksten aufgereinigte Extrakt auch die stärkste anti-entzündliche Wirkung hatte. Bis zu 77 Prozent weniger Prostaglandine setzten die Zellen mit dem Extrakt frei. Gleichzeitig hemmte der Extrakt auch die Produktion von Stickoxid um bis zu 63 Prozent. Stickstoffoxid im Blut wird in höheren Konzentrationen mit Arthritis und Kreislaufproblemen in Zusammenhang gebracht.

Im Laborversuch zeigte der Extrakt zwar keinen Anzeichen für eine Zelltoxizität, doch Pihlaja und seine Kollegen warnen davor, selbst Rindenextrakte herzustellen oder anzuwenden, solange die Unbedenklichkeit nicht eindeutig erwiesen ist. Inwieweit sich der Extrakt von anderen Phenolhaltigen Medikamenten gegen Entzündungen unterscheidet, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Allerdings gibt es, so die Forscher, noch immer Verbindungen im Rindensud, die nicht eindeutig identifiziert werden konnten.

(American Chemical Society, 23.12.2004 – NPO)

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