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Psychologie

Deutsche sind so glücklich wie nie

Zufriedenheitslücke zwischen Ost und West schließt sich

Glücksgefühle: Bei den Deutschen so groß wie nie zuvor seit der Wende. © William87/ iStock.com

So glücklich wie nie: Die Deutschen sind heute so zufrieden mit ihrem Leben wie zu keinem anderen Zeitpunkt nach der Wiedervereinigung. Eine Studie zeigt: Das gestiegene Glücksgefühl geht im Wesentlichen auf die Aufholjagd in Ostdeutschland zurück. Demnach sind die dort lebenden Menschen inzwischen deutlich zufriedener als noch kurz nach der Wende – und fast so glücklich wie ihre Mitbürger aus den westlichen Bundesländern. Der Abstand zwischen Ost und West sei so niedrig wie noch nie, so die Forscher.

Was macht uns glücklich? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn das Gefühl des Glücks ist schwer fassbar und von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. So haben Studien gezeigt, dass Wohlstand alleine nicht ausreicht, Beamte die glücklichste Berufsgruppe sind und ein bewusstes Leben im „Hier und Jetzt“ die persönliche Zufriedenheit deutlich steigert. Zudem scheint die Fähigkeit, Glück zu empfinden zu einem gewissen Teil genetisch veranlagt zu sein – und auch das Klima spielt eine wichtige Rolle dabei.

Im Ländervergleich sieht es in Sachen Glücksgefühl daher von Nation zu Nation ganz unterschiedlich aus. Während skandinavische und südamerikanische Länder in Untersuchungen wie dem World Happiness Report regelmäßig weit vorne liegen, nimmt Deutschland nie die Spitzenposition unter den Ländern mit den glücklichsten Bewohnern ein.

So zufrieden wie nie

Ganz so miesepetrig, wie ihnen oft nachgesagt wird, sind die Deutschen inzwischen jedoch längst nicht mehr – im Gegenteil. Zu keinem anderen Zeitpunkt nach der Wiedervereinigung waren wir so glücklich wie heute. Das zeigt eine Auswertung von Daten der für die Bundesrepublik repräsentativen Langzeitstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Mittlere Lebenszufriedenheit in West- und Ostdeutschland © DIW

Das SOEP befragt seit 1984 jährlich mehr als 10.000 Personen zu ihrer Lebenszufriedenheit. Auf einer Skala von 0 bis 10 geben die Befragten an, wie zufrieden sie derzeit alles in allem mit ihrem Leben sind. Die Zahl null bedeutet „ganz und gar unzufrieden“, zehn hingegen steht für „ganz und gar zufrieden“. Demnach bewerten die in den westdeutschen Bundesländern lebenden Menschen ihre subjektive Lebenszufriedenheit aktuell mit einem durchschnittlichen Wert von 7,6. Ihre Mitbürger aus Ostdeutschland kommen auf der Glücksskala im Durchschnitt auf 7,35 Punkte.

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Abstand zwischen Ost und West schrumpft

Damit fühlen sich die Menschen im geeinten Deutschland seit 2015 so zufrieden wie nie zuvor. Dass die Zufriedenheit in Deutschland im Vergleich zu 1990 deutlich angestiegen ist, geht den Experten zufolge im Wesentlichen auf den Aufholprozess in Ostdeutschland zurück. Dort lag die mittlere Lebenszufriedenheit 1991 noch bei einem Wert von 6,3.

„So ernüchternd es ist, dass es ihn immer noch gibt: Der Abstand zwischen Ost und West hat sich über die Jahre maßgeblich verringert und ist so niedrig wie noch nie“, sagt SOEP-Direktor Jürgen Schupp. Insgesamt haben die Deutschen den Einschätzungen der Wissenschaftler zufolge tatsächlich allen Grund dafür, im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrer Situation zu sein.

So habe Deutschland – trotz aller gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen – viele Krisen der vergangenen Jahre erfolgreich bewältigt. Anders als in vielen anderen Ländern habe zum Beispiel die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt und die Wirtschaft hierzulande nicht aus dem Takt gebracht.

(Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, 20.03.2017 – DAL)

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