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Neurobiologie

Innere Uhr beeinflusst Alkoholkonsum

Glutamatstoffwechsel im Gehirn entscheidend beteiligt

Sekt © IMSI MasterClips

Ob jemand viel oder wenuig Alkohol trinkt und wann er dies tut, bestimmen nicht nur Lust und Laune, sondern auch seine innere Uhr. Dies haben jetzt Wissenschaftler in Versuchen an Mäusen aufgedeckt. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Botenstoff Glutamat, der den Gehirnstoffwechsel verändert und dadurch mehr „Lust“ auf Alkohol macht.

Rainer Spanagel vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim und Urs Albrecht von der Universität Fribourg in der Schweiz und ihre Mitarbeiter beobachteten in Versuchen mit Mäusen, dass Mausmutanten, die ein defektes Gen (Per2) der inneren Uhr tragen, stark erhöhte Glutamatspiegel im Gehirn und eine erhöhte Alkoholaufnahme aufweisen. Der erhöhte Glutamatspiegel führt zu einer stark veränderten neuronalen Kommunikation im Gehirn und als eine Konsequenz trinken die Tiere deutlich mehr Alkohol.

Sowohl der erhöhte Glutamatspiegel als auch der vermehrte Alkoholkonsum können jedoch durch das Medikament Acamprosat, welches seit einigen Jahren in der Klinik zur Behandlung von Alkoholrückfall eingesetzt wird, normalisiert werden. Interessanterweise konnte auch beim Menschen gezeigt werden, dass bestimmte genetische Varianten des humanen Per2 Gens mit erhöhtem Alkoholkonsum assoziiert sind.

Diese Studie ist von großer klinischer Bedeutung, da Per2 Gen- Modifikation und erhöhte Glutamatspiegel als Marker bei alkoholabhängigen Patienten eingesetzt werden könnten. Dies wäre besonders hilfreich bei Schichtarbeitern und Jetlag Probleme, bei denen erhöhter Alkoholkonsum und Missbrauch gehäuft vorkommen. Für eine verbesserte Therapie ist ferner das Ergebnis hilfreich, dass Tiere mit erhöhtem Glutamatspiegel besonders gut auf die Behandlung mit Acamprosat ansprechen. Dies lässt sich direkt auf den Menschen übertragen. So könnte in Zukunft mit spektroskopischen Verfahren erhöhte Glutamatspiegel bei Patienten erfasst werden und die Reaktion auf Acamprosat wesentlich gesteigert werden.

(Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, 21.12.2004 – NPO)

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