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Ernährung

Schützt die Mittelmeerküche vor geistigem Abbau?

Mediterrane Ernährung wirkt sich im Alter positiv auf das Hirnvolumen aus

Ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Ernährung ist reichlich frisches Gemüse. © Pat Herman/ freeimages

Essen fürs Gehirn: Eine mediterrane Ernährungsweise könnte vor geistigem Abbau im Alter schützen. Das legt nun erneut eine Studie nahe. Je mehr sich Senioren nach den Prinzipien der Mittelmeerküche ernährten, desto weniger Gehirnvolumen verloren sie demnach im Laufe von drei Jahren. Welcher Bestandteil der Diät für diesen positiven Effekt verantwortlich ist oder ob erst die Kombination aus Olivenöl, Gemüse & Co wirkt, müssen nun weitere Studien zeigen.

Wer rund um das Mittelmeer zuhause ist, lebt oft länger und vor allem gesünder. Studien belegen immer wieder, dass die typische mediterrane Ernährungsweise positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System hat. So lassen sich mit einer Diät reich an Obst und Gemüse, frischen Kräutern und Olivenöl als Hauptfettquelle sowie dem weitgehenden Verzicht auf tierische Fette und insbesondere rotes Fleisch etwa Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen.

Doch nicht nur das: In letzter Zeit mehren sich die Hinweise darauf, dass die Mittelmeerküche auch dem Gehirn guttut. Demnach schützt eine Ernährung nach dem Vorbild der Italiener, Griechen & Co im Alter vor geistigem Abbau – und kann womöglich sogar Erkrankungen wie Alzheimer entgegenwirken. Wissenschaftler um Michelle Luciano von der University of Edinburgh liefern nun einen erneuten Beleg für diese positive Wirkung der Mittelmeer-Diät.

Statt tierischer Fette kommt in der Mittelmeerküche vor allem Olivenöl zum Einsatz. © Pixabay

Ernährung erklärt Unterschiede

Für ihre Studie hatten die Forscher 967 schottische Probanden sechs Jahre lang begleitet und deren Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe genommen. Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Untersuchung rund 70 Jahre alt und geistig gesund. Drei Jahre später untersuchten Luciano und ihre Kollegen mithilfe der Magnetresonanztomografie zudem das Gehirn von 562 der Studienprobanden – wiederum drei Jahre später kehrten 401 Teilnehmer für eine zweite Untersuchung zurück. Würden sich die Hirnbilder je nach Essvorlieben unterscheiden?

Das Ergebnis: Tatsächlich schien sich die Ernährung auf den Zustand des Denkorgans auszuwirken. Je weniger streng sich die Senioren nach den Prinzipien der mediterranen Diät richteten, desto mehr Hirnvolumen verloren sie im Laufe der drei Jahre. Demnach konnte die Ernährungsweise rund 0,5 Prozent der individuellen Unterschiede in Sachen Gehirnvolumen erklären. Der Einfluss der Diät war damit immerhin halb so groß wie der Effekt normaler Alterungsprozesse, erklären die Forscher.

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Positiver Einfluss auf die Hirngesundheit

Auch nachdem Lucianos Team andere Einflussgrößen wie die Bildung, Diabeteserkrankungen oder Bluthochdruck herausgerechnet hatte, blieb der Effekt der Mittelmeer-Diät erhalten. „Wenn wir altern, schrumpft unser Gehirn und wir verlieren Hirnzellen. Unsere Studie ergänzt die stetig wachsende Datenlage, die belegt, dass eine mediterrane Ernährung diesem Prozess entgegensteuern kann und einen positiven Einfluss auf die Gesundheit des Gehirns hat“, sagt Luciano.

Doch welcher Bestandteil ist für diesen Effekt verantwortlich? Der weitgehende Verzicht auf Fleisch ist es offenbar nicht. Denn wie die Wissenschaftler berichten, konnten sie keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Fisch- oder Fleischkonsum und Veränderungen des Gehirns feststellen – obwohl frühere Untersuchungen etwas Anderes nahelegen.

Wirkung erst in Kombination?

„Es ist möglich, dass sich entweder andere Komponenten der Mittelmeerküche auf das Hirnvolumen auswirken oder dass erst die Kombination aller Bestandteile der Diät den positiven Effekt ausmacht“, sagt Luciano. In Zukunft wollen sie und ihr Team den Einfluss der mediterranen Ernährungsweise mit größeren Probandengruppen weiter untersuchen. Vor allem interessiert sie, ob der Verzehr von Olivenöl, Gemüse & Co wirklich langfristig vor geistigem Abbau schützt. (Neurology 2017; doi: 10.1212/WNL.0000000000003559)

(American Academy of Neurology, 09.01.2017 – DAL)

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