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Medizin

Omega 3-Fettsäuren gegen frühkindliches Asthma

Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft minimieren Erkrankungsrisiko für Kinder

Eine Omega 3-reiche Ernährung in der Schwangerschaft wirkt sich positiv auf das Asthmarisiko des Kindes aus. © Nagy Bagoly Ilona/ iStock.com

Asthma vorbeugen – schon im Mutterleib: Nehmen Mütter während der Schwangerschaft genügend Omega 3-Fettsäuren zu sich, wirkt sich das positiv auf die Gesundheit ihrer Kinder aus. Demnach kann die Gabe entsprechender Nahrungsergänzungsmittel das Asthmarisiko des Nachwuchses im Schnitt um 31 Prozent senken. Bei Frauen, die mit der normalen Ernährung besonders wenig dieser wichtigen Fette aufnehmen, ist der Effekt sogar noch größer.

Asthma gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern. Daher suchen Forscher immer wieder nach Faktoren, die die Erkrankung auslösen können. Klar ist heute zum Beispiel bereits, dass eine Einnahme von Antibiotika vor dem zweiten Lebensjahr die Gesundheit der Atemwege negativ beeinflussen kann, und dass Kinder, die auf Bauernhöfen leben, seltener unter Asthma leiden.

Doch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko kann sich mitunter sogar schon vor der Geburt manifestieren. So scheint das Rauchverhalten des Vaters selbst Jahre vor der Zeugung einen Einfluss auf das spätere Asthmarisiko des Kindes zu haben. Auch eine ungesunde Ernährung der Mutter während der Schwangerschaft wirkt sich ungünstig darauf aus, wie Studien belegen.

Omega 3-arme Ernährung in der westlichen Welt

Wissenschaftler um Hans Bisgaard vom Universitätsklinikum in Kopenhagen haben sich nun einen besonderen Aspekt der Ernährung herausgegriffen und seine Bedeutung für die Entstehung frühkindlichen Asthmas genauer untersucht: Omega 3-Fettsäuren. Diese für uns essentiellen Fette sind zum Bespiel in Fisch enthalten und unter anderem für das Immunsystem von Bedeutung.

„Bei der typischen westlichen Ernährungsweise nehmen die meisten Menschen heute jedoch nur noch geringe Mengen davon auf – gleichzeitig leiden immer mehr Kinder unter Asthma. Wir hegen schon lange den Verdacht, dass es da womöglich einen Zusammenhang gibt“, sagt Bisgaard.

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Mehr Fette, weniger Asthma?

Um das zu überprüfen, untersuchten die Forscher 695 dänische Mütter im dritten Trimester ihrer Schwangerschaft sowie eine Woche nach der Entbindung und begleiteten deren neugeborenen Kinder bis zu ihrem fünften Lebensjahr. Spätestens in diesem Alter zeigen sich bei betroffenen Kindern die ersten Asthmasymptome.

Das Team interessierte dabei vor allem der Gehalt wichtiger langkettiger Omega 3-Fettsäuren wie Eicosapenten- (EPA) und Docosahexansäure (DHA) im Blut der Mütter – und wie sich eine zusätzliche Gabe dieser Fette in Form von Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft auf die Gesundheit der Kinder auswirkte.

Deutlicher Effekt

Das Ergebnis: Tatsächlich scheint sich eine Omega 3-reiche Ernährung positiv auswirken zu können. Denn wie sich zeigte, erkrankten Kinder, deren Mütter ab der 24. Schwangerschaftswoche zusätzliche Omega 3-Fettsäuren zu sich genommen hatten, seltener an der chronischen Atemwegserkrankung. 2,4 Gramm pro Tag reduzierten das Asthmarisiko dabei um 31 Prozent, berichtet das Team.

Noch deutlicher wirkte sich die Gabe der wichtigen Fette bei den Frauen aus, die vor Beginn der Schwangerschaft besonders niedrige Konzentrationen von Eicosapenten- und Docosahexansäure im Blut hatten. Bei ihren Kindern sank das relative Erkrankungsrisiko durch die Nahrungsergänzung sogar um 54 Prozent.

Mittel für die Prävention

„Asthma und andere Atemwegserkrankungen haben sich in der westlichen Welt in den vergangenen Jahrzehnten mehr als verdoppelt“, sagt Bisgaard. „Nun haben wir ein Mittel gefunden, mit dem wir die Häufigkeit dieser Diagnosen wieder reduzieren können.“

Die Forscher glauben, dass Frauen in manchen Ländern noch mehr von Nahrungsergänzungsmitteln mit Omega 3-Fettsäuren profitieren könnten als ihre dänischen Probanden. „Der Anteil an Frauen mit einem niedrigen Spiegel dieser Fette im Blut ist zum Beispiel in Kanada oder den USA noch größer“, sagt Mitautor Ken Stark von der University of Waterloo. „Diese Frauen zu identifizieren und sie entsprechend zu versorgen könnte eine wichtige Strategie bei der Prävention frühkindlichen Asthmas sein.“

(University of Waterloo, 02.01.2017 – DAL)

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