Aus der Trickkiste der Natur: Wissenschaftler wollen ein Wimpernserum entwickelt haben, das auf einem rein pflanzlichen Wirkstoff beruht. Der Vorteil: Es lässt die Härchen ähnlich gut wachsen wie herkömmliche Produkte – kommt aber ohne potenziell schädliche Inhaltsstoffe aus. Wer nun wissen will, um welches Wundermittel aus der Pflanzenwelt es sich dabei handelt, hat Pech: Die Forscher wollen ihr Geheimnis zumindest vorerst für sich behalten.
Lange und dichte Wimpern gelten insbesondere bei Frauen als attraktiv – ein Glücksfall für die Kosmetikindustrie: Sie vermarktet erfolgreich Mascara mit dem besonderen Volumeneffekt und verkauft immer häufiger auch spezielle Wimpernseren. Diese Tinkturen locken mit einer vielversprechenden Wirkung. Innerhalb von nur dreißig Tagen sollen die Wimpern um 80 Prozent länger und dichter sein, heißt es in der Werbung.
Tatsächlich beruht die Formel solcher Pflegeprodukte auf Inhaltsstoffen, die einen nachweislichen Effekt haben: den Prostaglandinen. Diese Gewebshormone können das Haarwachstum anregen – doch das ist nicht ihre einzige Wirkung. Die Botenstoffe senken außerdem den Augeninnendruck. Deshalb kommen sie häufig in Medikamenten zur Behandlung des Grünen Stars zum Einsatz.
Wirksam – und verträglich
Wer die Stoffe aus rein kosmetischen Gründen verwendet, muss daher aufpassen: Gelangen sie in die Augen, können sie sich ungewollt auf den Augeninnendruck auswirken. Zudem sind Rötungen oder ein Brennen der Augen sowie Verfärbungen der Wimpern und des Augenlids möglich. Doch das muss nicht sein, sagen Wissenschaftler um Joachim Storsberg vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Polymerforschung in Potsdam-Golm.
Die Forscher haben eine verträglichere Alternative für herkömmliche Wimpernseren entwickelt. Das Besondere daran: Ihr Serum beruht auf einem rein pflanzlichen Wirkstoff, kommt ohne die unter Umständen schädlichen Prostaglandine aus – und wirkt angeblich ähnlich gut: „Unsere Arbeiten zeigen, dass die neue Formulierung Ergebnisse liefert, die vergleichbar mit denen von Prostaglandinprodukten sind. Zwar wachsen die Wimpern etwas langsamer, dafür konnten wir bisher aber keine Nebenwirkungen verzeichnen“, berichtet Storsberg. Noch dazu sei das Serum wesentlich günstiger.
Naturstoff bleibt geheim
Die Ergebnisse klingen vielversprechend. Allerdings gibt es einen Haken: Welcher pflanzliche Wirkstoff in dem Produkt steckt, das künftig die Regale der Drogerien erobern soll, verraten die Wissenschaftler nicht. Der Naturstoff bleibe vorerst geheim.
„Gerade sind wir dabei, unsere Verfahren zur optimalen Anwendung zu optimieren“, so Storsberg. Außerdem arbeiten die Forscher an weiteren naturbasierten Alternativen zu den Prostaglandinpräparaten. Dafür sind sie nun auf der Suche nach Projektpartnern.
(Fraunhofer IAP, 13.12.2016 – DAL)