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Medizin

ADHS: Sport hilft

Schon ein kurzes Training bessert Stimmung und und Motivation

Schon 20 Minuten Strampeln auf dem Fitness-Bike hatten positive Effekte bei jungen Männern mit ADHS © Antonio Diaz/ iStock.com

Strampeln statt Medikamente: Schon ein kurzes Sporttraining kann ADHS-Patienten helfen, sich besser zu fühlen und Aufgaben motivierter anzugehen. Das belegt eine Pilotstudie von US-Forschern, die junge Männer mit ADHS für 20 Minuten aufs Trimmrad setzen, bevor sie Aufmerksamkeitstests absolvierten. Schon dieses kurze Training zeigte positive Effekte – die sich nach Ansicht der Forscher noch steigern lassen könnten, wenn längere und andere Sportarten mit einbezogen werden.

Rund fünf bis sechs Prozent der Kinder werden heute mit der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) diagnostiziert. Ihnen fällt es schwer, sich zu konzentrieren, sie sind impulsiv und schaffen es nicht, sich und ihr Handeln zu organisieren. Als Folge leidet auch ihr Sozialverhalten. Neben Psychotherapie bekommen viele dieser Kinder und junge Erwachsenen Methylphenidat (Ritalin), doch die Langzeitfolgen und Risiken dieser Behandlung sind weiterhin unklar.

Schon 20 Minuten wirken

Jetzt könnten Patrick O’Connor und Kathryn Fritz von der University of Georgia eine simple Methode gefunden haben, um ADHS-Patienten psychologisch zu unterstützen: Bewegung. Für ihre Studie ließen sie 36 junge Männer mit ADHS entweder 20 Minuten auf einem Trimmrad fahren oder 20 Minuten ruhig dasitzen. Hinterher absolvierten alle Teilnehmer einige Aufmerksamkeits- und Geschicklichkeitstests sowie psychologische Tests.

Das Ergebnis: Zwar schnitten die Probanden nach ihrem Fahrradtraining in den Aufmerksamkeits- und Geschicklichkeitstests nicht besser ab, dafür aber hatte sich ihr psychologisches Befinden gebessert, wie die Forscher berichten. Sie fühlten sich weniger konfus, weniger erschöpft und depressiv und waren motivierter, die Aufgaben anzugehen.

Andere Sportarten könnten noch mehr bringen

Nach Ansicht der Forscher spricht dies dafür, dass junge Männer mit ADHS schon von kurzen, regelmäßigen Sporteinheiten profitieren könnten. „Bewegung ist dafür bekannt, Stress zu verringern und die Stimmung zu heben“, erklärt O’Connor. „Sport hat daher auch das Potenzial, Menschen zu helfen, die unter ADHS-Symptomen leiden.“ Im Gegensatz zu Medikamenten habe Bewegung zudem keine Nebenwirkungen.

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„Andere Arten des Sports könnten wahrscheinlich auch die kognitiven Leistungen der Betroffenen verbessern“, mutmaßt Fritz. „Wir glauben, dass eine andere Trainingsart oder Dauer sogar noch größere Effekte bei ADHS-Patienten zeigen könnte als die eher langweilige Einheit auf dem Trimmrad im sterilen Labor.“ (Medicine & Science in Sports & Exercise, 2016; doi: 10.1249/MSS.0000000000000864)

(University of Georgia, 20.06.2016 – NPO)

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