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Geowissen

Roboter erforscht Marianen-Graben

U-Boote sollen Topographie erforschen

Roboter HROV © Woods Hole Oceanographic Institute

Knapp 44 Jahre nachdem das erste U-Boot die tiefste Meeresstelle der Erde besucht hat, soll ein Roboter erneut in den Marianen-Graben abtauchen, dessen tiefster Punkt 11.035 Meter unter der Wasseroberfläche liegt. Das neue Gefährt heißt HROV (Hybrid Remotely Operated Vehicle) und wird vom Woods Hole Oceanographic Institute gemeinsam mit der Johns Hopkins University gebaut und soll Licht ins Dunkel der Tiefsee bringen.

Menschen sind seit der bemannten U-Boot-Expedition von Jacques Piccard und Don Walsh 1960 nicht mehr in die Tiefen des Marianen-Grabens abgetaucht. 1995 schaffte das unbemannte japanische U-Boot Kaiko den Abstieg. Allerdings fehlen den Wissenschaftlern Bilder, Bodenproben und Untersee-Karten, die die Topographie des Grabens besser erklären können. Das neugeschaffene HROV soll in zwei verschiedenen Variationen die Tiefsee durchkämmen: einerseits als Remotely Operated Vehicle, verbunden mit Mikrokabeln, die den Kontakt zum Schiff halten und somit in Echtzeit gesteuert werden, andererseits als autonomes U-Boot, das auch unter der Eisdecke des Nordpols durchtauchen soll. Mit Hilfe von Batterien kann das HROV 36 Stunden lang mit Energie versorgt werden.

Weihnachtsmann mit Rentieren © IMSI MasterClips

Der Marianen-Graben ist für die Wissenschaft von größtem Interesse. Nicht nur die Fauna des Grabens ist den Forschern bis heute gänzlich unbekannt, sondern auch die geologische Situation. Der Graben ist einer der aktivsten Erdbebenzentren der Erde und birgt zahlreiche Rätsel in sich, wie Experten der US-Geophysical Union beim jüngsten Treffen in San Franzisko bekundet haben. „Die Menschen kennen die Marsoberfläche besser als den Grund des Meeres“, so die Ozeanographen auf der Tagung. Immerhin sind 90 Prozent des Meeresbodens bisher unbekanntes Terrain.

Wald © IMSI MasterClips

„Tiefsee-Forschung ist wie die Erforschung des Alls“, meint Chris German vom britischen Southampton Oceanography Centre (SOC). „Ebenso wie im All überstehen Roboter diese extremen Bedingungen besser als Menschen“, meint der Forscher, der selbst sein Aufenthaltslimit in einem U-Boot mit acht Stunden angibt. Allerdings wären Roboter erst in den vergangenen Jahren tatsächlich in der Lage, den Anforderungen der Wissenschaft zu entsprechen.

Bis HROV tatsächlich zum Grund des Meeres hinabsteigt, wird es aber noch drei bis vier Jahre dauern.

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(Pressetext Austria, 13.01.2004 – dlo)

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