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Medizin

Immer mehr Frauen HIV-positiv

Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2004

Die Seuche Aids ist weiter auf dem Vormarsch und erhält dabei ein zunehmend weibliches Gesicht. Weltweit steigt die Zahl der HIV-infizierten Frauen und Mädchen erheblich an. Fast die Hälfte der 37,5 Millionen Erwachsenen (15 bis 49 Jahre), die mit HIV und AIDS leben, sind mittlerweile Frauen. Dies teilte die Deutsche AIDS-Stiftung anlässlich des Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember 2004 mit.

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In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, der am stärksten von HIV betroffenen Region, seien es sogar 60 Prozent. Die größten Zuwachsraten bei den HIV-Neuinfektionen von Frauen verzeichneten Ostasien, gefolgt von Osteuropa und Zentralasien.

Die Gründe sind nach Angaben der Deutschen AIDS-Stiftung vielfältig und basieren auf Armut, Unterdrückung und Gewalt. Frauen haben danach in vielen Ländern der Erde nicht die gleichen Rechte wie Männer, sie haben keinen oder schlechteren Zugang zu Informationen, Präventionsmaßnahmen und medizinischer Behandlung. Frauen leiden auch stärker an den Auswirkungen der Seuche, denn sie sind es, die infizierte Familienmitglieder betreuen und die Kranken pflegen.

Anteil HIV-infizierter Frauen in Deutschland bei 20 Prozent

In Deutschland liegt der Anteil der HIV-infizierten Frauen bei 20 Prozent, der der an AIDS erkrankten bei 13 Prozent. „Aidskranke Frauen wenden sich doppelt so oft mit der Bitte um Hilfe an die Stiftung, als aufgrund der epidemiologischen Situation in Deutschland zu erwarten wäre“, berichtet Dr. Christoph Uleer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen AIDS-Stiftung. Die Zahlen belegten, so Uleer, dass in Deutschland Frauen öfter in Not geraten als Männer.

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Für eine Stärkung von Frauen und Mädchen engagiert sich die Deutsche AIDS-Stiftung durch die Förderung verschiedener Projekte im südlichen Afrika. Darunter ist “Youth-to-Youth Networking for a Healthy Future“, ein Projekt, das die Stiftung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) in drei Regionen Tansanias gestartet hat und dessen Ziel Aufklärung von Jugendlichen für Jugendliche ist. Die Stiftung setzt sich außerdem für die Entwicklung von Präventionstechnologien wie Mikrobizide und Impfstoffe ein.

„Vor allem Frauen in Ländern, in denen Ungleichheit herrscht, brauchen Präventionsmöglichkeiten, die sie selbst kontrollieren können. Ein wirksamer AIDS-Impfstoff würde Frauen in die Lage versetzen, sich eigenständig zu schützen“, betont Dr. Ulrich Heide, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung.

Auf dem Weg zum AIDS-Impfstoff?

Um einen in Bochum entwickelten AIDS-Impfstoff weiterzuentwickeln hat kürzlich die Europäische Union einem Team unter Leitung des Bochumer Virologen Prof. Dr. Klaus Überla ein Projekt in Höhe von 950.000 Euro bewilligt. Das Projekt hat eine Laufzeit von Januar 2005 bis Dezember 2006. Wirksamkeit und Wirkungsmechanismen des bereits in ersten vorklinischen Studien getesteten Impfstoffes sollen nun in Tiermodellen überprüft werden.

Immunstimulation und Immunantwort

Während die Therapie der HIV-Infektion in den letzten Jahren substantiell verbessert wurde, fehlt es nach wie vor an einem wirksamen Impfstoff. Dieser wird jedoch dringend benötigt, da weltweit nur durch einen Impfstoff die Ausbreitung der HIV-Epidemie gestoppt werden kann. Der Bochumer AIDS-Impfstoff, der in ersten vorklinischen Pilotstudien eindrucksvolle Ergebnisse zeigt, soll nun mit dem Projekt rasch weiterentwickelt werden.

Die Forscher haben das G-Protein des Vesikulären Stomatitisvirus – ein Entzündungserreger – in den HIV- Impfstoff eingebaut und damit erreicht, dass der Impfstoff gezielt eindringen kann. Der Bochumer Impfstoff zeichnet sich durch eine effiziente Aufnahme der gentechnisch-hergestellten Impfpartikel durch Antigen-präsentierende Zellen aus und führt daher auch ohne Zusatzstoffe (Adjuvantien) zur Immunstimulation und damit zu einer starken Immunantwort.

„AIDS on Stage“

Anlässlich des zum Welt-AIDS-Tags sind auch in Deutschland zahlreiche Aktionen geplant. So startet das Kinderhilfswerk Plan International mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) einen bundesweiten Schulwettbewerb. Der Titel: „AIDS on Stage – Jugendliche inszenieren Mankell“. Das Thema: AIDS. Die Basis: das Buch „Ich sterbe, aber die Erinnerung lebt“ von Henning Mankell über ein AIDS-Projekt von Plan International in Uganda. Dort schreiben AIDS-Kranke so genannte „Memory Books“ für ihre Kinder. In dem Wettbewerb sind Schüler aufgerufen, Mankells Buch beziehungsweise Elemente daraus als Theaterstück umzusetzen und einen Bezug zu Deutschland herzustellen. Henning Mankell und Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt haben die Schirmherrschaft für den Schulwettbewerb übernommen.

Weiterführende Schulen werden in der zweiten Dezember-Woche angeschrieben. Interessierte erhalten ein Teilnahme-Paket mit Informationen zum Projekt der „Memory Books“ und zu den Teilnahmebedingungen. Die ersten 1.000 registrierten Gruppen erhalten ein Mankell-Buch gratis, gespendet vom Zsolnay Verlag. Die Schüler sollen ein Stück entwickeln und aufführen sowie ihre Aufführung auf Video dokumentieren. Einsendeschluss für Skript, Video, Video-CD oder DVD ist der 15. Oktober 2005. Zur Jury gehören unter anderem die Schauspielerin Marie-Luise Marjan und der Journalist Ulrich Wickert. Die Gewinner werden am Welt-AIDS-Tag 2005 bekannt gegeben und nach Berlin eingeladen. Dort werden die drei besten Stücke Anfang 2006 im Rahmen eines Theater-Events aufgeführt.

(ots, Deutsche AIDS-Stiftung, RUB, Plan International, 01.12.2004 – DLO)

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